Lehrlingszahlen weiterhin leicht rückläufig

Guter Schulabschluss wird erwartet

Auch im vierten Jahr in Folge konnte im Bezirk der Handwerkskammer Karlsruhe der Rückgang bei den neu eingetragenen Lehrverhältnissen nicht gestoppt werden. Im Jahr 2015 wurden insgesamt 2.449 Lehrverhältnisse neu registriert – 30 weniger als im Jahr davor. Auf der anderen Seite konnten 44 Lehrstellen nicht besetzt werden, 150 Lehrverträge wurden während der Probezeit wieder aufgelöst. Um Ausbildungsabbrüche stärker zu vermeiden, hat die Kammer ihr Personal um eine Fachkraft erweitert, die sich speziell mit Auszubildenden und Betrieben befasst, deren Ausbildungssituation sich in einem kritischen Stadium befindet.

Die rückläufige Lehrlingszahl korreliert mit der Quote der ausbildenden Betriebe: Im Jahr 2015 bildeten nur noch 3.270 Unter- nehmen im Kammerbezirk insgesamt 5.991 Jugendliche aus – 229 Betriebe weniger als 2014. Der Rückzug der Betriebe aus der Ausbildung hat unterschiedliche Gründe: Geringe Bewerberzahlen und mangelnde Ausbildungsreife werden an erster Stelle genannt. Zu den stärksten Ausbildungsberufen gehören die Kfz-Mechatroniker, Elektroniker und Anlagenmechaniker. Bei den Frauen ist es nach wie vor die Ausbildung zur Friseurin, die zu den Spitzenreitern zählt.

Die Erwartung der Betriebe an die schulische Vorbildung der Auszubildenden steigt von Jahr zu Jahr. Inzwischen haben zwölf Prozent der Auszubildenden die Fachhochschulreife oder das Abitur in der Tasche, bevor sie eine Lehre beginnen. 43 Prozent können die mittlere Reife nachweisen. Ausbildungsangebote speziell für Abiturienten, wie beispielsweise der Bachelor im Kfz-Handwerk, reflektieren diese Entwicklung. Die vielen Flüchtlinge auf dem Arbeitsmarkt, darunter auch unbegleitete Jugendliche, haben sich auf dem Ausbildungsmarkt in Karlsruhe noch nicht in der Breite bemerkbar gemacht. Mit der Einstellung zweier „Kümmerer“ für die Flüchtlingsbegleitung bringt sich die Handwerkskammer Karlsruhe auf diesem Feld seit diesem Jahr noch stärker ein.