Berufsorientierung hautnah

In der Bildungsakademie der Handwerkskammer werden die „Werkstattcamps PLUS“ durchgeführt

Filigranes Arbeiten wie ein Goldschmied, ein scharfes Auge beweisen beim Fotografen oder richtig zupacken wie ein Schreiner – beim Werkstattcamp PLUS lernen Schüler Berufe hautnah kennen und können sich darin ausprobieren. Nico, Dominik und sechs weitere Jugendliche von drei Schulen – alle aus den Klassenstufen acht und neun – haben sich für den Raumausstatter entschieden. „Werkzeuge vom Tisch und den Arbeitsplatz sauber halten“, lautet die Ansage. Ein kleiner Hocker soll entstehen und dazu muss erst einmal eine Schablone aus Schaumstoff erstellt werden. Nico und Dominik zeichnen, schneiden und hämmern drauf los. Dann geht es an den Stoffbezug, der zurecht geschnitten werden muss.

Die Mädchen entscheiden sich vorwiegend für bunte Stoffe, die Jungs mögen lieber Uni-Farben. „Als Raumausstatter braucht man handwerkliches Geschick und ein Gespür für Farben und Formen“, sagt Raumausstatterin Beate Filla, die den Workshop leitet. Potentielle Azubis sollten gerne die Eigeninitiative ergreifen und müssen gut mit den Kunden umgehen können, da viele Raumausstatter auf selbständiger Basis arbeiten. Neben dem Bereich der Polster und Gardinen, sind die kreativen Handwerker bei der Gestaltung von Wänden, Fußböden sowie der Licht- und Sonnenschutz- Technik im Einsatz, wie die Schülergruppe bereits weiß. Dozentin Beate Filla ist zufrieden mit dem Engagement der jungen Leuten, die drei Tage lang den Handwerksberuf kennen lernen, bevor es in die nächste Werkstatt in der Bildungsakademie der Handwerkskammer Karlsruhe geht.

Raumausstatter und noch mehr: Die jungen Leute lernen vier Berufe kennen.

Denn beim „Werkstattcamp PLUS“ werden vier Berufe in zwei Wochen ausprobiert: Beim Fotografen versuchen sich die Schüler an schönen Selbstportraits, im Schreiner-Kurs entstehen ein Vogelhaus oder ein Zauberwürfel und natürlich dürfen die Jungen und Mädchen die geschaffenen Objekte später mit nach Hause nehmen. Die Handwerkskammer Karlsruhe bietet die Camps seit 2011 regelmäßig an, 30 Kooperationsschulen aus der Region gibt es. „Wir unterstützen die Schüler bei der Berufsorientierung und zwar ganz pragmatisch. Und wir begleiten den Weg in die Ausbil- dung der jungen Leute“, erklärt Anja Menges, Projektleiterin des „Werkstattcamps PLUS“.

Jährlich 800 Teilnehmer

Mit dabei sind Gemeinschaftsschulen, Werkreal- und Realschulen und künftig auch Gymnasien. So nutzen jährlich zwischen 700 und 800 Schüler das Angebot im Bereich der Nachwuchsförderung. Die Voraussetzung für die Teilnahme am Camp ist eine an der Schule durchgeführte Kompetenzanalyse „Profil AC“ und eine Vorab-Information. Die Liste der angebotenen Berufe ist lang und reicht von A wie Anlagenmechaniker bis Z wie Zahntechniker. Die Zuteilung zu den Berufen erfolgt gemeinsam mit den Lehrern, die die Schüler frühzeitig über das Angebot informieren. Dazu gehört es auch, die Jugendlichen auf entsprechende „Berufskleidung“, also keine Jogginghosen und festes Schuhwerk, hinzuweisen. „Die Schüler bekommen abschließend ein Teilnahme-Zertifikat, das sie späteren Bewerbungen beilegen können“, sagt Menges und weist auf das alljährliche Sommercamp hin, das ebenfalls von der Handwerkskammer Karlsruhe angeboten wird. Einmal im Jahr wird es veranstaltet und die Jugendlichen melden sich unabhängig von der Schule an. In den vergangenen Sommercamps ist bereits ein sprechender Roboter, eine elektronische Seifenkiste und eine Musik-Box entstanden.

Janina Beuscher

Infos und Anmeldung im Internet unter
www.hwk-karlsruhe.de/werkstattcamp-plus und www.hwk-karlsruhe.de/werkstattcamp-sommer.
Kontakt: Anja Menges,
Telefon 0721-1600452,
menges@hwk-karlsruhe.de