Wildkatzenpfad Herrenalb

Wandertipp

„Leise, ganz leise! Auf vorsichtigen Pfoten schleicht die Wildkatze durch den Wald. Könnt ihr es Ihr nachmachen?" Diese Frage wird für die Begehung des rund sechs Kilometer weiten Wildkatzenpfa- des in Bad Herrenalb gestellt, auf dem ruhiges Verhalten absolute Verpflichtung ist. Um es vorweg zu nehmen: Diese Rundwanderung ist kein Spaziergang, sondern erfordert schon eine ganze Portion Kondition.
Wenn wir beim Skiheim von Bad Herrenalb an der Talwiesenschänke losmarschieren, befinden wir uns in einem der letzten großen und unzerschnittenem Waldgebiete von Baden-Württemberg. Das war mit ein Grund, die Aktion „Biovernetzung – Netze des Lebens“ des BUND zu realisieren. Denn nicht nur die Wildkatze braucht miteinander verbundene Wälder. Mit diesem Wissen wandern wir also rund 50 Meter in Richtung Talwiese los. Der ebenerdige an einem kleinen Bachlauf entlang führende urige Pfad ist so etwas wie eine Beruhigungspille für den Wanderer, bevor es rechts steil abwärts richtig zur Sache geht. Das Motto „Mit der Wildkatze über wilde Wege“ bekommt da schnell die entsprechende Bedeutung. Bei den Häusern von Zieflensberg gehen wir einige Meter auf der Straße, bevor ein felsiger Jägerpfad steil hinunter zur Alb führt, deren Überquerung auf einem Baumstamm schon zum Problem wird. Aber findige Wanderer haben etwas oberhalb inzwischen eine Furt aus Ästen geschaffen, auf der man den „Hochwassersteg“ meist trockenen Fußes umgehen kann.

Auf zehn Stationen entlang der Route gibt es Informationen über das Leben der Wildkatze. Wir sind jetzt auf dem 621 Meter hoch gelegenen Vogelwiesenweg, auf dem wir eine freie Zone mit Blick auf Zieflensberg umrunden. Beim Rettungspunkt mit der Nummer fünf (von diesen sind insgesamt acht entlang der Route angeordnet) geht es wieder steil rechts abwärts in Richtung Sandgrube auf 576 Metern Höhe. Da liegt auch ganz in der Nähe die Plotzsägemühle, wie der ehemalige Busparkplatz verrät. Wir haben dabei auch die drehbare Station „Wildkatzenparadies“ passiert und steigen danach auf einem urigen Waldpfad steil ab zur Alb, die wir auf der 1993 erneuerten Hans-Knoll-Brücke überqueren. Dabei stoßen wir auf den Herrenalber Quellen-Erlebnispfad. Nur wenige Meter weiter beginnt der letzte steile Anstieg und dann sind wir „plötzlich“ wieder oben mit weiter Aussicht auf das Obere Gaistal. An der „sprechenden Bushaltestelle für Tiere“ lauschen wir abschließend dem „wilden Gespräch“ von Baummarder, Fledermaus und dem Hirsch mit seinem mächtigen Geweih.

Werner Nestler

Fotos: Werner Nestler