Individuelle Lösungen

Ob Fenster, Dachstühle oder Vitrinen, die Holzbaufirma Heinzelmann aus Mühlacker ist offen für die Wünsche der Kunden

Ein großer Baum aus Holzlatten überragt das ursprüngliche Bürogebäude der Firma Heinzelmann. Das Holzhaus mit dem hölzernen Firmenlogo wird allerdings demnächst abgerissen. Empfangen werden die Besucher inzwischen in dem modernen Neubau, einem sehr eleganten, schlichten Gebäude, das mit grünen Farbtupfern Akzente setzt „Grün setzt einen tollen Kontrast zum Holz“, sagt Geschäftsführerin Ute Fleig. Treppenläufe aus geöltem Massivholz und helle, dreifach verglaste Holzfenster geben den Räumen ein ansprechendes Ambiente. Optimal gedämmt ist es an heißen Tagen auch ohne Klimaanlage angenehm und im Winter ist wenig Heizung nötig. Die in Mühlacker ansässige Firma ist ein in vierter Generation im Zimmerei-, Tischlerei- und Glashandwerk tätiger Familienbetrieb. Die Firma wurde 1911 von Friedrich Frey gegründet und von dessen Schwiegersöhnen Georg Heinzelmann und Willy Fleig unter dem Namen Heinzelmann weitergeführt. Zu Anfang wurde das Holz im eigenen Sägewerk selbst geschnitten, doch das stellte die florierende Firma 1989 ein und bezieht seither Holz aus dem Schwarzwald. Geblieben ist allerdings die „Resteverwertung“ des geschnitten Holzes für große Kisten und Industrieverpackungen, heute eine eigene Abteilung. „Das Holz muss für Exportkisten speziell behandelt sein und sehr stark, damit auch schwere Geräte transportiert werden können. Wir fertigen Paletten und Kisten auf Maß“, erklärt Fleig.

Die Liebe und das Wissen um den Werkstoff Holz haben sich von Generation zu Generation erhalten. Ute Fleigs Sohn Matthias absolvierte nach dem Abitur eine Lehre als Zimmermann. „Er hat schon mit 14 Jahren hier im Betrieb gejobbt“, erzählt sie. Inzwischen ist Matthias Fleig 30 Jahre alt, hat Betriebswirtschaft studiert und kümmert sich seit 2008 als Geschäftsführer und Gesellschafter um den gesamten Ablauf der Firma mit ihren 45 Mitarbeitern.

Deutschlandweite Aufträge für Museen

Mit rund 20 Mitarbeitern ist die Zimmerei die größte Abteilung. Auf einem Gelände von rund 1.000 Quadratmetern gibt es überdachte Lagerflächen, Hallen und Büros. Nachhaltigkeit wird nicht nur propagiert, sondern direkt angewendet: Auf den Dächern prangt die Photovoltaikanlage, was bei der Produktion an Holz abfällt, wird in der eigenen Hackschnitzelheizung verwendet. Dachstühle, Dämmung, Fenstereinbau oder Renovierungen, wie beispielsweise im Kloster Maulbronn gehören zum Tagesgeschäft, dessen Planung nicht immer einfach ist. „Wir müssen sorgsam überlegen, welche Aufträge, wann erledigt werden können. Manche Arbeiten sind wetterabhängig. Im vergangen Winter, der sehr mild war, hätten wir mehr Aufträge annehmen können, aber das weiß man vorher nicht. Manchmal verschieben sich die Baustellen durch Fremdverschulden und wir müssen unsere Produktionspläne komplett umstellen“, beschreibt Fleig die Herausforderungen. Die Schreinerei hat deutschlandweit Aufträge für Museen, das reicht vom Stellen der Trennwände bis hin zu den Vitrinen von Sonderausstellungen. „Wir bieten individuelle Lösungen an“, sagt die Geschäftsführerin. Manche Aufgaben sind recht knifflig, so zum Beispiel die Ausstattung für „Salzwelten“, eine Ausstellung im Salzbergwerk Bad Friedrichshall. Dafür mussten die Kuben 180 Meter tief durch einen schmalen Schacht bugsiert werden, auch für erfahrene Mitarbeiter ein Nervenkitzel.

Am Markt mit all den Vorschriften und Normen als mittelständischer Betrieb zu bestehen, ist ihr Ziel. „Dafür zu sorgen, dass rechtzeitig genügend Arbeit da ist, auch wenn sich die Baustellen verschieben, und mit den Entwicklungen mithalten zu können, ist nicht immer leicht. Wir haben umgestellt auf CNC-Maschinen, und wir müssen aktuell bleiben, das handwerkliche und technische Knowhow verbessern. Der Computer wird immer wichtiger“, erklärt Ute Fleig. Sie hat selbst im Baugewerbe gearbeitet, dann eine kaufmännische Ausbildung absolviert und sich im betriebswirtschaftlichen Bereich weitergebildet. Seit ihr Mann als Gesellschafter ausgestiegen ist, hat sie vorübergehend die Geschäftsführung übernommen, um Sohn Matthias zur Seite zu stehen. „Der Kontakt mit den Mitarbeitern, die alle hoch motiviert sind, macht mir viel Freude. Bei uns geht es sehr persönlich zu“, erzählt Fleig. Acht Auszubildende sind derzeit in der Firma in den Bereichen Schreinerei und Zimmerei. „Unsere Leute fiebern mit und leiden mit und sind stolz über die geleisteten Projekte.“

Ute Bauermeister
Weitere Informationen: www.holz-heinzelmann.de

Fotos: Heinzelmann GmbH & Co. KG