Aus Liebe zum Beruf

Beispielsweise in der Vollversammlung jeder Handwerkskammer und in allen Ausschüssen der Kammern engagieren sich Ehrenamtliche. Im REPORT-Interview berichtet der vielfach ehrenamtlich tätige Obermeister Wolfgang Pflücke über seine Erfahrungen

Was war für Sie ausschlaggebend, sich ehrenamtlich einzusetzen?

Pflücke: Eine gewisse gesellschaftliche Verantwortung und die Leidenschaft zum Handwerk haben mich dazu bewogen, mich aktiv in der Innung und auf Landesebene einzubringen. Außerdem habe ich mich unter Gleichgesinnten gleich wohlgefühlt, hier kann man sich austauschen und gegenseitig Mehrwerte schaffen.

Wie schaffen Sie es, Beruf und Ehrenamt zu vereinbaren?

Pflücke: Das kann ich sehr gut, da ich das Ehrenamt als Hobby sehe. Seit mehreren Jahrzehnten bin ich in meinem eigenen Meisterbetrieb tätig und kann mich auf mein Team verlassen. Ohne dieses Vertrauen wäre es allerdings nicht möglich, dass ich mich ehrenamtlich so stark engagiere. Ohne die Unterstützung meiner Familie ebenfalls nicht.

Von Ihrem langjährigen Wissen können sicherlich auch Ihre Kolleginnen und Kollegen profitieren?

Pflücke (lacht): Seit über 40 Jahren bin ich jetzt im Schreinerhandwerk tätig, da hat man natürlich einiges gesehen. Die Kollegen bringen ebenfalls viele Erfahrungen mit, was sehr dabei hilft, fachliches Wissen zu vertiefen und Ideen auszutauschen. Des Weiteren versuche ich mit Hilfe von Fachberatern, meinen Kollegen die Arbeit der Kreishandwerkerschaft und des Landesfachverbands näher zu bringen, was meist auch gelingt.

Hat das Handwerk ohne Ehrenamt überhaupt eine Zukunft?

Pflücke: Das Handwerk kann auf das Ehrenamt nicht verzichten, da die meisten Schlüsselpositionen ehrenamtlich besetzt sind. Das hat nicht nur finanzielle Gründe. Gerade der direkte Austausch zwischen den Mitgliedsbetrieben und den Kammern beziehungsweise Innungen ist sehr wichtig, um das Handwerk wettbewerbsfähig in die Zukunft zu führen. Die Landesfachverbände und Kammern sowie ihre übergeordneten Verbände sind das Sprachrohr der Handwerker gegenüber der Politik.

Wolfgang Pflücke ist Obermeister der Schreinerinnung Bruchsal. Außerdem engagiert er sich als stellvertretender Landesinnungsmeister, Präsidiumsmitglied beim Baden-Württembergischen Handwerkstag (BWHT) sowie als Vorstandsmitglied im Unternehmerverband Handwerk Baden-Württemberg

Unser Bild zeigt: Präsident Joachim Wohlfeil (links) und Obermeister Wolfgang Pflücke (rechts) im Gespräch mit Nils Schmid, Minister für Finanzen und Wirtschaft des Landes Baden-Württemberg.