Jung und dynamisch: 300 Jahre Karlsruhe

100 Tage volles Programm | Die ganze Stadt feiert | Pavillon im Schlossgarten

Von Ute Bauermeister

Als Markgraf Karl Wilhelm im Schlossgarten von seiner Fächerstadt träumte, hat er sich wohl kaum vorstellen können, dass 300 Jahre später das Schloss mitsamt dem schönen Park offen für alle Bürger der Stadt ist. Nicht nur das. Der Schlossgarten wird mit einem Pavillon das Zentrum und Herzstück des Stadtgeburtstages, einem Jubiläum, welches das Wir-Gefühl stärkt und auf Mitmachaktionen setzt. „Der 300. Stadtgeburtstag ist für alle Karlsruher gedacht. Bratwurst und Schlager gehören ebenso dazu wie Diskussionen, Theater oder Kunst“, erklärt Martin Wacker, KA300- Projektgeschäftsführer. Top-Acts und große Namen könnten überall auftreten, meint Wacker. Es geht um Karlsruhe, um das Besondere an der jungen, dynamischen und selbstbewussten Stadt, die zum 300. Geburtstag ihr Potential auffächert. Nicht nur das Rad wurde hier erfunden, auch die erste E-Mail aus Übersee ging in Karlsruhe ein. „Wir bieten über 500 Veranstaltungen an 100 Tagen und alle Kulturinstitutionen beteiligen sich. Kernstück ist der Pavillon im Schlossgarten. Er wird um eine große Open-Air-Bühne erweitert und mit Geschichte, Geschichten, Kabarett und Konzerten gefüllt. Alle Open-Air-Veranstaltungen sind kostenlos, im Pavillon muss eine Reservierungsgebühr von einem Euro gezahlt werden und die teuerste Veranstaltung wird zehn Euro kosten“, sagt Wacker. 

„Der 300. Stadtgeburtstag ist für alle Karlsruher gedacht. Bratwurst und Schlager gehören ebenso dazu wie Diskussionen, Theater oder Kunst.“


Doch nicht nur die vielen Events machen den Festivalsommer aus. In den 27 Stadtteilen gibt es Projekte, an denen sich Bewohner, Kirchen und Vereine beteiligen. „10.000 Leute sind bereits unmittelbar miteinbezogen“, verkündet Wacker stolz. Den Stadtgeburtstag unterstützen auch renommierte Karlsruher Firmen. „Alle Sponsoren sind unsere Partner, wir nutzen die Synergien. Simon Hegele regelt beispielsweise die Transporte, dm sorgt wieder dafür, dass die Besucher nicht ohne Sonnencreme dastehen, Lotto Baden-Württemberg ist über den Kleinkunstpreis mit im Boot, die Barmer bringt ihr Konzept „Deutschland bewegt sich“ mit ein und mit den Verkehrsbetrieben Karlsruhe kommen alle sicher ans Ziel“, sagt Wacker.

Der Gesamtetat für die 300-Jahre-Feier liegt bei 15 Millionen Euro, davon übernimmt die Stadt elf Millionen und vier Millionen sind über Sponsoren abgedeckt. Mit einem Team von 26 Personen stemmt Martin Wacker den Megafestivalsommer. Es wird ökologisch gefeiert: „Die Stadtwerke liefern Ökostrom, alle Werbemittel sind auf Recycling-Papier gedruckt und die benötigten Elektrogeräte gemietet. Die 234 Kubikmeter Holz, aus denen der Pavillon besteht, werden nach dessen Abbau als Möbelstücke in der Stadt bleiben. Gemeinsam mit der Hochschule für Gestaltung und den Hagsfelder Werkstätten planen wir Sitzmöbel für Kinderspielplätze oder Bänke für die Fußgängerzone“, berichtet Wacker. Auch das groß angelegte Volunteer-Programm wird weitergeführt werden.

"Am Stadtgeburtstag kommen alle zu Wort, egal welche Sprache sie sprechen."

Mitmachen, mitgestalten, mitfeiern, das sind die zentralen Schlagworte für den Stadtgeburtstag. Ob Postkartenaktion, eine Ausstellung, zu der jeder Beteiligte einen Gegenstand beiträgt, oder Visionen einzelner für Karlruhe: Die Bürger sind aufgefordert, aktiv dabei zu sein. Am Stadtgeburtstag kommen alle zu Wort, egal welche Sprache sie sprechen. Daneben punktet das Festival mit zahlreichen Sportangeboten, jeder dritte Karlsruher ist in einem Sportverein und Ex-Boxweltmeisterin Regina Halmich sowie Torwartlegende Oliver Kahn kommen aus Karlsruhe. „Sport gehört zur Lebensqualität. Es ist uns daher sehr wichtig, hier ein breites Repertoire zu bieten, darunter morgens Yoga, Fitness und Gymnastik im Pavillon.“ Auch einzelne Ideen von Künstlern, Autoren oder Fotografen fließen mit ein, wie beispielsweise die „Schattenbänke und Sonnenuhren“ von SaDoRost oder das per Satellit übertragene Orgelkonzert mit Organisten aus Karlsruhe und aus den Partnerstädten. „Vor allem an den Wochenenden ist alles gut aufeinander abgestimmt, zum Beispiel können die Besucher am 19. Juli erst beim verkaufsoffenen Sonntag shoppen, danach die Oldtimer-Parade genießen und schließlich bei der großen SWR-Live-Show und dem Chorfestival den Abend ausklingen lassen“, erklärt Wacker. Das passende Motto steht auf den Sitzgelegenheiten aus Pappe: „KA300 – Nix für Stubenhogger“.

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