Worte und Gesang statt Waffen und Steine

Roland Mack engagiert sich als „Sonderbotschafter für Familien“ des Europarates

Nomen est Omen: Europa spielt seit dem ersten Tag eine herausragende Rolle im Europa-Park. Daher ist es nur konsequent, dass es eine so enge Kooperation mit dem Europarat in Straßburg gibt: Seit dem Jahr 2003 ist Roland Mack „Sonderbotschafter des Europarates für Familien“.

Die Entscheidung für Roland Mack hat der damalige Generalsekretär des Europarates, Walter Schwimmer, folgendermaßen begründet: „Von den Besuchern und den Mitarbeitern des Europa-Park wird das friedliche Miteinander von Menschen aus verschiedenen Ländern tagtäglich vorgelebt. Damit ist es Roland Mack gelungen, zur Bildung grenzüberschreitender Freundschaften und zur Völkerverständigung bei gleichzeitiger Wahrung kultureller Vielfalt beizutragen. Im Europa-Park werden den Menschen wichtige Ziele des Europarates, wie zum Beispiel das Engagement für mehr Toleranz und die Bekämpfung von Rassismus, auf leichte, unterhaltsame Weise nähergebracht.“ Darüber hinaus würdigt Schwimmer die Vorbildhaltung Macks im privaten Bereich. „In unserer schnellebigen und oftmals beziehungsarmen Zeit ist und bleibt die Familie ein zentraler gesellschaftsbildender Faktor. Roland Mack ist sich seiner Verantwortung als Familienvater bewusst.“

 2003 begrüßte Roland Mack Bianca Jagger als weitere Sonderbotschafterin des Europarates.

Das Thema „Familie“ spielt im Europa-Park traditionell eine große Rolle. Kinder, Jugendliche und Erwachsene unterschiedlicher Herkunft können sich dort auf unkomplizierte Art kennenlernen – und sie können viel voneinander lernen. Roland Mack ist als Sonderbotschafter in guter Gesellschaft eines kleinen Kreises: Der elsässische Künstler Tomi Ungerer zählte dazu, wie die Menschenrechtsaktivistin Bianca Jagger.

Herausragendes Beispiel der Kooperation ist das alljährliche internationale Jugendcamp, das Europarat und Europa-Park gemeinsam ausrichten. Junge Menschen aus Konfliktnationen, wie Israel und Palästina sowie aus dem Kosovo und dem Kaukasus, leben für eine Woche zusammen im Camp-Resort des Europa-Park und setzen sich in Seminaren und Workshops mit der Entstehung und Bekämpfung von Konflikten auseinander. Worte und Gesang statt Waffen und Steine. Das ist das gelebte Motto dieser seit vielen Jahren einzigartigen Begegnung.

In einem Jahr waren es beispielsweise 32 Jugendliche zwischen 18 und 25 Jahren, die eine Woche im Friedenscamp ihre gemeinsame Zeit verbrachten. Palästinenser trafen auf Israelis, Serben auf Albaner aus dem Kosovo. Bunt durcheinander gewürfelt übernachteten sie im Tipi-Dorf. Gesang, Spiele, Diskussionen und natürlich auch Achterbahnfahrten standen an den sechs Tagen auf dem Programm. Ein Miteinander, das als Vorbild für ganze Nationen dienen kann.

Maßgeblich unterstützt und mitveranstaltet wird das Friedenscamp vom Europa-Rat. Roland Mack, der seit Jahren auch als „Sonderbotschafter des Europarates für Familien“ aktiv ist: „Wir hoffen, dass das Jugendcamp einen Beitrag zur besseren Verständigung der Jugendlichen leistet, sodass sie auf eine Zukunft blicken, die in stärkerem Maße von Frieden und Respekt füreinander geprägt ist.“ Das Mit- und Nebeneinander der Besucher aus allen Nationen im Park, aber auch der Mitarbeiter aus Deutschland und Frankreich, könne hier als Vorbild dienen.

Ya‘coub
18 aus Beit Hanina, Palästina
„Das Reden und Diskutieren wird uns bei unserem Konflikt helfen, denn beide Seiten leiden darunter.“ Davon ist Ya’coub überzeugt. Schon einmal hat er an einem Friedenscamp teilgenommen, seine Schwester ist Kursleiterin. Zu Hause hat der Student auch unter Israelis Freunde gefunden. „Ich unterscheide nicht zwischen Palästinensern und Israelis“, sagt der 18-Jährige, „mich interessiert der Mensch.“ Doch nicht jeder denkt so wie er. Seine Heimat ist tief gespalten, noch immer erfährt er hautnah, was es heißt, in einer Art Kriegszustand zu leben. Und trotzdem hofft er auf Frieden. „Immer wenn etwas passiert und zum Beispiel Bomben fallen, haben wir Angst. Dann treffe ich mich mit Freunden und wir reden und diskutieren, bis wir unsere Ängste vergessen.“

Oshrat
19 aus Ashdod, Israel
„So etwas, wie dieses Friedenscamp, wäre in Israel überhaupt nicht denkbar“, sagt Oshrat. Kriege und Konflikte bestimmen dort das Leben der 19-Jährigen, die Gefahr ist täglich spürbar. Aber, so ist Oshrat überzeugt: „Wir können in Frieden leben.“ Die Israelin hat schon an mehreren Friedensprojekten teilgenommen. In den Europa-Park ist sie gekommen, um von anderen zu lernen, andere Meinungen zu hören. Und Oshrat ist fest entschlossen, hier Freunde zu finden – auch unter den Palästinensern. „In Zeiten von Facebook und E-Mails ist es doch leicht, später Kontakt zu halten.“ Sie habe hier bereits wunderbare Leute getroffen: „Wir wachen morgens auf und umarmen uns, weil wir so glücklich sind.“

Dimitri
20 aus Tiflis, Georgien
Dimitri ist zum ersten Mal in Deutschland, das Camp im Europa-Park ist „viel besser als erwartet“. „Ich bin sehr glücklich, die anderen Teilnehmer hier zu treffen und mit ihnen zu diskutieren“, sagt der 20-Jährige. Den Südossetien- beziehungsweise Kaukasus-Konflikt sieht Dimitri als „unnötigen Krieg zwischen Brüdern“. Eigentlich habe er darauf gehofft, Jugendliche aus Ossetien und Abchasien zu treffen. Doch Russland verweigerte ihnen die Ausreise. Schon in seiner Heimatstadt Tiflis war Dimitri an einem Friedensprojekt beteiligt, eine der Trainerinnen im Jugendcamp des Europarates ist eine Freundin von ihm. „Meine Freunde zu Hause unterstützen mich voll und ganz, da sieht mich keiner als Verräter weil ich mit der anderen Seite spreche“, sagt Dimitri.

Amra
23 aus Mitrovica, Kosovo
Amras Heimatstadt Mitrovica verkörpert wie keine zweite die Konflikte im Kosovo. Sie ist geteilt in einen serbisch geprägten Norden und einen albanischen Süden. Amra lebt seit ihrer Kindheit im Süden, hat aber Freunde und Verwandte im Norden. Sie selbst sieht sich genau in der Mitte zwischen den Konfliktparteien. Die Radio-Moderatorin ist Bosnierin, teilt also mit den Serben die Sprache, mit Albanern aber die Religion. „Jede Seite meint, ich gehöre zur jeweils anderen“, sagt Amra. Im Jugendcamp im Europa- Park nutzt sie diese Situation, um aufzuklären, den Konflikt zu schildern und „der anderen Seite“ zu erklären. „Sie wissen einfach noch zu wenig über uns“, sagt Amra.

Roland Mack mit dem langjährigen Europarat- Generalsekretär Thorbjørn Jagland aus Norwegen.

Knapp zehn Jahre nach der Ernennung von Roland Mack erneuert der damals amtierende Generalsekretär des Europarates, Thorbjørn Jagland, seine Begeisterung für den leidenschaftlichen Europäer und Sonderbotschafter aus dem Europa-Park. Jagland lobt das „herausragende europäische Engagement der Familie Mack“ und zeigt sich beeindruckt von der hohen Qualität der Einrichtungen im Europa-Park. Eine Zusammenarbeit beider Institutionen biete für den Europarat auch künftig eine ideale Plattform, viele Menschen zu erreichen. Jagland war viele Jahre auch Leiter des Komitees zur Vergabe des Friedensnobelpreises.