Damit die Herzen höher schlagen

Mit der Aktion „Frohe Herzen“ öffnet der Europa-Park die Pforten für Benachteiligte / Insgesamt kamen auf diese Weise schon mehr als eine Million Menschen gratis in den Park

Den Anstoß gab einst eine Baslerin. 1976 rüttelte Selmeli Ratti an den Toren des Europa-Park und verlangte für einen Bus voller Kinder freien Eintritt. Anstatt das Begehren als ungebührlich abzulehnen und die Tore fest zu verriegeln, hat der Europa-Park daraus die große karitative Aktion „Frohe Herzen“ gemacht: In deren Rahmen lädt die Inhaberfamilie Mack seither sozial Benachteiligte zum kostenlosen Besuch ein. Mehrere 10.000 Gäste kommen aufgrund dieser besonderen Einladungen jedes Jahr in den Park. Insgesamt war bereits mehr als eine Million Menschen gratis da – darunter auch viele Menschen aus Frankreich und der Schweiz. Die gesamte Aktion „Frohe Herzen“ seit dem Beginn des Europa-Park entspricht einem finanziellen Gegenwert von mehr als 30 Millionen Euro.

„Gerade in der Corona-Pandemie wollen wir jede Möglichkeit nutzen, Menschen ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern“, sagt Park-Inhaber Roland Mack. „Wir wollen hier soziales Engagement und nachhaltiges Handeln auf vorbildliche Weise leben.“ Bei der Auswahl wird ein Personenkreis berücksichtigt, der einen Besuch aus eigenem Antrieb und aus eigenen finanziellen Mitteln nicht bewerkstelligen könnte. Geistig und körperlich behinderte Kinder, Jugendliche oder Waisenkinder, aber auch Kranke und Rentner, die nur ein spärliches Einkommen haben und sich den Besuch im Freizeitpark sonst nicht leisten können, erleben somit unvergessliche Stunden.

Die Dankbarkeit unter den „Frohe Herzen“-Besuchern ist oft grenzenlos: Jede Menge Briefe solcher Menschen, die sonst nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen, erreichen den Europa-Park. So haben seelisch behinderte Kinder von der Jugendhilfe „Mutpol“ aus Tuttlingen ein dickes Dankesbuch gebunden und ihre Eindrücke an einen wundervollen Tag in Zeichnungen und Worten zu Papier gebracht.

Da winkt die Ed Euromaus, hier schlängelt sich die Achterbahn in blauen Linien übers Bild und überall steht: „ein herzliches Dankeschön“.

Der Tag im Park bleibt sehr lange haften. „Die Kinder waren wirklich aus dem Häuschen und schwärmen jetzt noch davon“, meint ein Schulleiter aus dem pfälzischen Germersheim. Aber nicht nur die jungen Menschen haben große Freude daran: „Es war für alle ein wundervoller Tag. Auch für körperlich eingeschränkte Rentner gibt es hier noch genügend Möglichkeiten, einfach Spitze“, schrieb beispielsweise Rainer Denfeld, Betreuer einer Seniorengruppe aus Radolfzell. Die meisten Dankesbriefe enden ähnlich: „Wir hoffen, dass wir einmal wieder kommen dürfen!“

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