„Der Himmel fängt am Boden an“

Sonderausstellung anlässlich des Todes des Künstlers Erwin Eisch (1927-2022)

1. Februar - 31. Mai 2022
Die Galerie B in Sinzheim/Baden-Baden ehrt Studioglas-Pionier Erwin Eisch

Erwin Eisch geb. 18. April 1927 war ein Pionier der Studioglasbewegung, die 1962 ihren Anfang in den USA hatte und sich weltweit ausgebreitet hat. Heute zeigen internationale Museen und Sammlungen die Werke von Erwin Eisch. Sein Ausdruck galt der Malerei und dem Glas. Figürliches hat Bestand sagte Erwin. Da gibt es viel zu entdecken: der Mensch und die Natur, Himmel und Erde, das Atmende, der Dialog, fühlen, sehen, hören…….alles muß Hand und Fuß haben.

Die Galeristin Barbara Koppelstätter (Im Bild mit Künstler): "Von der ersten Begegnung an (da war ich noch ein Teenager) haben mich die  Worte von Erwin Eisch neugierig gemacht. Heute klingen seine Worte durch seine Werke nach. Es ist mir auch eine Ehre lieber Erwin, dich viele Jahre begleitet zu haben.“

Glas geht für uns durchs Feuer

Erwin Eisch sagte in München 1989 bei einem Vortrag über Studioglas: „Ich ziele auf das Lebendige und dazu ist Glas wunderbar. Es hat so viele Gesichter, ist spröd und weich, farbig und opak, es geht für uns durchs Feuer und kann härter sein als Metall. Für den Glasbläser ist es Atem und für den Maler Poesie.“

„Glas ist der Blick nach außen, ist Körper gewordene Neugierde, ein optisches Nichts mit Masse, ein raffiniertes Etwas, ein Verführer mit Potenz, Lichtträger, Wärmeschutz etc. Glas ist kein Naturprodukt und Holz, Steine,Ton, Farbe sind naive Naturapostel im Vergleich zu diesem Witzbold Glas. Durchsichtiges Glas- die Wahrheit ist opak!" (Erwin Eisch)

Stimmen zu Erwin Eisch:

Joachim Kruse, Kunstexperte und früherer Direktor der Sammlungen der Veste Coburg:
„Auf dem Gebiet des weltweiten Studioglases, zu dessen Vätern Erwin Eisch gehört, ist sein Name jedem geläufig. Erwin Eisch ist ganz und gar Künstler seiner Generation, dass er zuerst als Glaskünstler weltbekannt geworden ist, liegt an seiner Herkunft. Die Bedeutung seiner Kunst aber auf das Material Glas einzuschränken, liegt zwar nahe, wäre aber ein Missverständnis seines künstlerischen Anspruchs. Die Malerei hat ihn schon zu Beginn der 50er Jahre zunächst abstrakt, bald aber schon gegenständlich vom handwerklichen Denken befreit, so sehr er dieses hoch schätzte. „

Sam Herman (1936 bis 2020), Künstler USA:
"Eine rätselhaft-mystische Qualität von Erwins Werk beruht auf einer Ambivalenz wie der zwischen Liebe und Hass. Seine Arbeiten sind unschuldig und voller Finessen, allumfassend, aber auch sehr allein. Teilweise drücken sich in ihnen Konflikte aus, die nicht nur Erwin Eisch betreffen, sondern- unausgesprochen- wohl auch in den meisten von uns verborgen liegen. Wir leben ganz offensichtlich in einer Zeit und einer Welt voller Konflikte, persönlicher und gesellschaftlicher und Erwin Eischs Empfänglichkeit dafür spiegelt sich kraftvoll und erfolgreich in seinem Werk."

Erwin Eisch ist mit unzähligen Ehrungen ausgzeichnet. Hier ein Auszug:
1977  Ehrenpreis, Coburger Glaspreis
1982  Honoris Membership  G.A.S.1985  1. Preis , Coburger Glaspreis
1987  Kulturpreis Ostbayern
1992  Krystallnacht Projekt, Gold Award für „My love to Anne Frank“, American Interfaith Institute
1995  Lifetime Achievement Award  G.A.S.
2002  Lifetime Achievement Award  G.A.S.

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