Sanitätsstation

Notfall-Versorgung im Europa-Park

Eine eigentümliche Ruhe herrscht in diesen Räumen, obwohl sie nur unweit von der Achterbahn Euro-Mir und dem Historama im russischen Themenbereich entfernt sind. Der Soundtrack des Europa-Park aus Lachen, Musik und Fahrgeräuschen dringt hierher nur kurz vor, sobald die Tür aufgeht. So wie gerade: Eine junge Frau kommt herein. Sie klagt über starke Kopfschmerzen und Übelkeit. Ein Migräne-Anfall hat sie ausgerechnet bei ihrem Besuch des Europa-Park ereilt, auf den sie sich schon lange gefreut hatte. „Schade, bei der Hinfahrt war noch alles bestens“, meint sie traurig. „Aber da kann man nichts machen.“ Immerhin findet sie im Europa-Park schnelle Hilfe: Die Sanitätsstation ist auf alle gesundheitlichen Notfälle ausgerichtet, die sich niemand wünscht, aber eben doch auftreten können. „Unsere Station ist eine perfekte Mischung aus Klinik und Rettungsdienst“, erklärt Leiterin Cathrin Bellert. „Wir haben für viele Notfallerkrankungen Medikamente, so beispielsweise Bauchkrampflöser, Mittel gegen Übelkeit und Erbrechen und Antiallergika. Nur mit Medikamenten, die lediglich unter ärztlicher Aufsicht gegeben werden dürfen, können wir nicht aufwarten.“

Die gesamte Ausstattung der Station ist beeindruckend. So verfügt sie über Defibrillatoren sowie Mittel zur Atemwegsicherung und speziell für den Einsatz im Freizeitpark entwickelte Elektro Einsatzfahrzeuge. Sechs Betten stehen für Hilfesuchende bereit. Auch etliche medizinische Geräte unter anderem zur Blutdruck-und Blutzuckermessung, Material zur Wundversorgung sowie Infusions- und Fixiervorrichtungen können eingesetzt werden. Die wesentlich von Karl-Heinz und Anneliese Keyser vor mehr als drei Jahrzehnten aufgebaute Sanitätsstation ist mit dem Park und seinen steigenden Besucherzahlen gewachsen: Anfangs bestand sie im Grunde aus einer Liege und einem Verbandskasten im Büro von Park Chef Roland Mack – heute sorgen sechs fest angestellte Krankenpflege- und Rettungssanitätskräfte sowie rund 50 medizinisch fachlich ausgebildete Nebenamtliche dafür, dass im Europa-Park Notfälle unmittelbar versorgt werden.

Erste-Hilfe-Kurs für jeden Mitarbeiter

Die Hilfsmöglichkeiten werden zusätzlich dadurch gestärkt, dass jeder Park-Mitarbeiter alle zwei Jahre einen Erste-Hilfe-Kurs absolviert. Rund 14.000 „Kontakte“ pro Saison hält Cathrin Bellert in ihren Einsatzprotokollen fest. „Das reicht von der Pflaster- und Tablettenausgabe über die Versorgung von Wunden bis zu Geschichten, in denen jede Sekunde zählen kann“, sagt die Leiterin. Es gibt eine Direktverbindung zu Notärzten, Feuerwehr und Rettungshubschrauber, die in wenigen Minuten im Park sein können. Über ein ausgeklügeltes System ist festgelegt, wie bei einem Notfall auch bei Hochbetrieb Hilfe von außen direkt an die richtige Stelle im Park kommt. „Eine so umfassende Notfallversorgung ist von den Behörden gar nicht vorgeschrieben“, erläutert Bellert. „Auch hierin ist der Europa-Park sicher spitze unter den Freizeitparks.“

Christoph Ertz