„Tanzen ist ein Lebensgefühl“

Euro Dance Festival im Europa-Park lockt 7.000 Teilnehmer an / emotional pur trifft Motsi Mabuse

"Das Euro Dance Festival ist nicht nur das größte Tanzfestival der Welt, man trifft die besten Trainer und sieht unglaubliche Shows. Wer tanzen liebt, muss einfach hierher kommen!“ Die aus dem südafrikanischen Pretoria stammende Tänzerin Motsi Mabuse, bekannt als Jurorin der RTL-Show „Let’s Dance“, weiß wovon sie spricht – in ihrer Kultur gehört Tanzen zum täglichen Leben. „Für uns ist es keine Überwindung, zu tanzen, sondern es ist Ausdruck eines Lebensgefühls“, sagt die Südafrikanerin bei der Begegnung mit emotional pur. Warum sie tanzt? „Tanzen ist der Wunsch, sich auszudrücken“, lacht die gut gelaunte Motsi, die bereits seit vielen Jahren beim Euro Dance Festival Kurse gibt.

Sechstägiges Tanzspektakel mit den besten Trainern und Choreographen der Welt


Tänzerin Motsi Mabuse bringt südafrikanische Lebensfreude ins Euro Dance Festival.

Die Teilnehmer, die in diesem Jahr nach Rust kamen, um sich in rund 300 Workshops und Seminaren von der Crème- de-la-Crème des Tanzsports unterrichten zu lassen, waren vor allem gespannt auf die Trainer, die als Juroren aus der TV- Show „Let’s Dance“ bekannt sind. Darunter Motsi Mabuse, Christian Polanc und Melissa Ortiz-Gomez. Motsi Mabuse nahm in ihrer Heimat bereits mit elf Jahren Tanzunterricht. Nachdem sie südafrikanische Meisterin in Lateinamerikanischen Tänzen geworden war, kam sie mit 18 nach Deutschland. Mitten in eine Kultur, in der das Tanzen eher hinter verschlossenen Türen statt findet. Auf die Frage, ob die Deutschen eher Tanzmuffel sind, antwortet Motsi Mabuse aber mit einem entschiedenen nein. „Viele Leute glauben, dass Menschen in anderen Ländern das Tanzen „im Blut“ haben. Das kann man so nicht sagen. natürlich ist das Tanzen in manchen Ländern wichtiger Bestandteil der Kultur. Aber der eigentliche Unterschied liegt darin, dass sich die Europäer sehr viele Gedanken darüber machen, wie sie beim Tanzen wirken und aussehen. Deshalb sind sie oft etwas zurückhaltender“, so die Tänzerin, die gerade ihr erstes Kind erwartet.“

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 Internationale Tanzlehrer unterrichteten Anfänger, Fortgeschrittene und Profis sechs Tage lang im Europa-Park.

Tanzbegeistert sind die Deutschen dennoch. „Die meisten der rund 7.000 Besucher kommen aus Deutschland, aber auch aus den Nachbarländern“, verrät Matthias Blattmann, Inhaber der Tanzschule Gutmann aus Freiburg, die das Festival gemeinsam mit dem Europa-Park veranstaltet. „Aber wir haben auch Gäste aus Australien, den USA und China.“Die Tanzkurse in den 19 verschiedenen Locations des Europa-Park sind alle sehr gut besucht, die Stimmung ist sagenhaft. Aus dem Kizomba-Workshop dringt herzliches Lachen auf die Flure, das stakkatoartige Klappern der Absätze kommt aus dem Tango-Argentino-Kurs, beim Cha-Cha-Cha herrscht gerade konzentrierte Stille. Manche stehen zu Beginn zwar hochmotiviert, aber noch etwas steif auf dem Parkett. Aber schon wenig später bietet sich ein ganz anderes Bild: Die Trainer, die unter anderem aus Brasilien, Südkorea und den USA anreisen, haben mit ihrer Tanzgruppe bereits eine kleine Choreographie einstudiert, die richtig professionell wirkt. „Paso Doble-Schritte sind nicht schwer“, erklärt „Let’s Dance“-Gewinner und Tanztrainer Christian Polanc seinen Tanzschülern in der Europa-Park Arena durchs Mikro. „Aber dass es auch nach Paso Doble aussieht – das ist schwer.“

„Wer tanzen liebt, muss einfach hierher kommen“

Dann bittet er die Tänzerinnen und Tänzer, sich ein imaginäres Seil vorzustellen, das von oben nach unten durch den Körper verläuft. „Und jetzt ziehen Sie an beiden Enden des Seils. Ziehen Sie!“ So verhilft er den Teilnehmern, bevor es losgeht, erst einmal zur optimalen Tanzhaltung. Der Schwerpunkt der mittlerweile sechstägigen Tanzveranstaltung liegt auf Lateinamerikanischen Tänzen wie zum Beispiel Salsa und Rumba, auf Paartanz, Standard und Lindyhop. „Mein Freund und ich trainieren während des Festivals jeden Tag sechs Stunden. Die Location ist einfach gigantisch. Wann hat man schon mal die Möglichkeit auf so vielen Tanzflächen zu tanzen und zu flanieren“, so eine Teilnehmerin aus Freiburg, die seit 2007 dabei ist und gerade vom Kurs „Langsamer Walzer“ im Dome unterwegs ist zum „Rumba“-Kurs im Ballsaal Berlin. Dort haben sich um die beiden Tanzstars Motsi Mabuse und den Ukrainer Evgenij Voznyuk bereits viele Tanzbegeisterte versammelt, um von dem prominenten und sympathischen Tanzlehrerpaar die Rumba-Schritte zu lernen.

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Nicht nur die Tanzveranstaltungen, auch die Partys am Abend sind mittlerweile Kult. „Die Stimmung hier ist sehr sehr schön. Tolle Hotels, schöne Wellnessbereiche und auch die Partys sind berühmt. Ich liebe das alles hier!“, findet auch Motsi. Manchmal sieht man um vier Uhr morgens die letzten Gäste ins Hotel gehen. Viel Zeit zum Schlafen haben sie nicht. Um 9.30 Uhr beginnt schon wieder der erste Kurs. Dann steht auch Motsi Mabuse, die mittlerweile in der nähe von Frankfurt eine eigene Tanzschule betreibt, wieder voller Energie auf der Tanzfläche und sprüht vor Lebenslust. „Bei uns zuhause tanzt jeder“, erzählt sie und freut sich, dass sie den Menschen hier nicht nur das Tanzen beibringen, sondern ihnen auch ein Stück südafrikanischer Lebensfreude vermitteln kann.

Ariane Lindemann

FACTS
Euro Dance festival
über 600 Workshops und Seminare 7.000 Teilnehmer
Tänze
Von Standard und Latein über Westcoast-Swing und Salsa bis Tango Argentino
Tanzmesse
mit Verkaufs- und Infoständen
Shows
mit Weltklasse-Niveau

Das nächste Euro Dance Festival findet vom 5. bis 10. März 2019 statt.
www.euro-dance-festival.com