Fairness zählt wie Tore

Europa-Park veranstaltete Laureus Sport for Good Jugendcamp

 

Gülcan Türker war mal sehr schüchtern. „Wenn ich in der Schule Präsentationen machen musste, war das eine Katastrophe. Ich bin sehr verschlossen gewesen“, sagt die 21-Jährige, die inzwischen eine Ausbildung zur Kindergarten-Pädagogin macht. „Heute ist das kein Problemmehr.“ Auch der 19-jährige Gymnasiast Mazen Mirzo aus Offenburg tat sich früher mit Kontakten außerhalb seiner Familie schwer: „Jetzt bin ich viel selbstbewusster, eben stand ich mit Fredi Bobic und Timo Bracht auf einer Bühne und habe eine Rede gehalten.“ Gülcan Türker wurde als Tochter türkischer Einwanderer in Wien geboren, Mazen Mirzo kam als Kleinkind mit seiner Familie aus dem Irak nach Deutschland. Beide stimmen überein, dass soziale Sport-Projekte ihnen einen entscheidenen Impuls für mehr Selbstvertrauen gegeben haben: „Kick mit!“ in Wien und Kickformore“ in Offenburg.

„Habt keine Angst vor Fehlern. Wer Verantwortung übernimmt, der macht auch Fehler.“

Fredi Bobic

Timo Bracht (links) und Fredi Bobic engagieren sich als Laureus-Botschafter.

Beide Initiativen haben zum Ziel, jungen Menschen, meist mit Migrationshintergrund und oft mit benachteiligten Bildungschancen, Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu vermitteln – und beide Projekte werden von der „Laureus Sport for Good Foundation“ unterstützt. Laureus ist bekannt für die Kür der „Weltsportler des Jahres“. Aber Laureus fördert auch weltweit über 100 soziale Sportprojekte. Allein in Österreich und Deutschland leisteten Laureus Sport for Good Projekte bereits Hilfe, Beratung und Förderung für mehr als 50.000 Kinder und Jugendliche. Und dabei hilft seit 2017 der Europa-Park mit. Im Rahmen einer Kooperation lud der Park nun rund 50 Jugendliche aus österreichischen und deutschen Laureus Sport for Good Projekten über ein Wochenende zu einem Jugendcamp mit Workshops, Sport und Achterbahnfahren ein – für etliche davon aus Österreich war es die erste Auslandsreise und für die meisten der Teilnehmer der erste Besuch eines Freizeitparks.
„Auch ich war ein schüchternes Kind“, sagt Fredi Bobic. „Über den Sport konnte ich das werden, was ich bin, er hat mir Selbstvertrauen und Orientierung gegeben.“

Youtube

Der frühere Fußballnationalspieler mit jugoslawischen Wurzeln und heutige Sportvorstand von Eintracht Frankfurt fuhr extra noch in der Nacht nach einem Bundesliga-Spiel in den Europa-Park, um bei dem Jugendcamp dabei zu sein. Schon seit Jahren engagiert er sich als Laureus Sport for Good Botschafter. In einer Talkrunde erklärte er: „Habt keine Angst vor Fehlern. Wer Verantwortung übernimmt, der macht auch Fehler. Aber das ist okay. Holt Euch einen Rat und macht es das nächste Mal besser.“ Auch Timo Bracht, einer der besten Triathleten der Welt, ist Laureus Sport for Good Botschafter. Er nahm ebenfalls am Jugendcamp teil und auch er hatte Ratschäge parat: „Habt Geduld, es klappt nicht immer alles sofort. Wichtig ist, nie aufzugeben. Oft braucht es nur eine Person, die an einen glaubt.“ Bracht und Bobic ließen es sich zudem nicht nehmen, mit den jungen Leuten dem Ball nachzujagen. Dabei ging es aber weniger um Tore als um Lerneffekte. Der Fußball bei dem Projekt Kickformore folgt eigenen Regeln. Es gibt beispielsweise Fairnesspunkte, die zu den Toren dazu gezählt werden. Die Spiele haben auch keinen Schiedsrichter, sondern in einer „Dialogzone“ klären die Teams untereinander, ob sich jeder an die Regeln gehalten hat. Miriam Mack, Ehefrau von Michael Mack, geschäftsführender Gesellschafter des Europa-Park, beobachtete das Ganze vom Spielfeldrand: „Durch Sport lassen sich tatsächlich Werte wie Zusammenhalt, Fairplay und Gerechtigkeit vermitteln“, sagt sie begeistert.

Laureus Sport for Good
Germany & Austria

wurde 2001 gegründet und
nutzt die Kraft des Sports,
um benachteiligte Kinder und Jugendliche
in ihrer Entwicklung
zu untersstützen.

www.laureus.de

Von Christoph Ertz