Begegnung Uwe Hück

Gespräch mit dem Porsche-Betriebsratsvorsitzenden über Thaiboxen, Achtung vor dem Leben, die Zukunft junger Menschen und seine Liebe zum Europa-Park

Unser Bild oben zeigt Uwe Hück vs Firat Arslan, amtierender Box-Europameister im Cruisergewicht.

„Alles was ich mache, kommt aus dem Bauch und dem Herzen“ (Uwe Hück)

Was zeichnet einen guten Thaiboxer aus?

Uwe Hück: Ein guter Thaiboxer gibt nicht auf. Er hat Respekt und Achtung vor seinem Gegner.

Welche dieser Eigenschaften setzen Sie im täglichen Leben ein?


Hück: Ich vergesse nie, woher ich komme. Demut, die Achtung vor dem Leben und der Respekt sind meine Grundprinzipien.

Was kann Sport bewirken, was können wir alle für uns vom Sport lernen?


Hück: Vieles. Montag und Freitag trainiere ich mit meinen Thaiboxschülern in meiner Lernstiftung. Dabei zeige ich den Kindern und Jugendlichen, dass sie es schaffen können! Sie müssen nur an sich glauben. Wir haben heutzutage die beste Jugend, die es jemals gab. Diese jungen Leute muss man fördern, ihnen die richtigen Werte vermitteln und zeigen, dass Gewalt keine Lösung ist.

Wie oft trainieren Sie?
Hück: Ich trainiere fünf Mal die Woche. Dabei kämpfe ich immer für meine Kolleginnen und Kollegen. Aber am Abend nehme ich mir die Zeit, um meine innere Ruhe wiederzubekommen. Das ist wichtig, sonst würde ich das alles gar nicht schaffen. Ich brauche das als Ausgleich für meine harten Arbeitstage, denn die haben oft zwölf Stunden oder mehr. Ich habe gegen Firat Arslan im Ring gestanden. Bei meinem nächsten großen Kampf ging es um die deutsch-türkische Freundschaft. Der Rückkampf wird dann nächstes Jahr in Istanbul stattfinden. Und übernächstes Jahr werde ich für die deutsch-russische-Freundschaft in Moskau kämpfen.

„Ich vergesse nie, woher ich komme“


Gespräch mit dem Porsche-Betriebsratsvorsitzenden Uwe Hück.

Weshalb passen die Marken Porsche und Europa-Park gut zusammen?


Hück: Beides braucht man nicht wirklich, aber es macht unheimlich Spaß (lacht). Wenn jemand in einen Porsche steigt, links den Zündschlüssel dreht und der Sound losbrüllt, dann haben die meisten schon schweißnasse Hände. Sobald der Fuß dann das Gaspedal drückt, ist der Spaßfaktor kaum noch mit Worten zu beschreiben, das muss man erleben. Und so ist das im Europa-Park auch. Wer noch nicht dort war, verpasst etwas. Was Roland Mack geschaffen hat, ist einzigartig! Und beide Marken haben Tradition, obwohl sie eigentlich noch relativ jung sind. Der Europa-Park ist Anfang 40, Porsche gerade mal 70. Beide stehen gut im Saft und haben noch viel vor. Und vor allem wollen wir eines: den Menschen Spaß bringen und bei allem Erfolg aber auf dem Boden bleiben.

Was schätzen Sie ganz persönlich am Europa- Park?


Hück: Ich genieße die Zeit immer. Es ist, als würde man in eine andere Welt eintauchen. Und es ist faszinierend, die vielen Besucher zu sehen, die  mit einem glücklichen Gesicht und einem Dauer- schmunzeln durch den Park gehen. Familien, Kinder, Erwachsene, es ist bei allen dasselbe. Das muss man erst mal schaffen.

Was macht mehr Spaß: Porsche fahren oder eine der Achterbahnen?


Hück: Beides ist Adrenalin pur. Aber ich fahre lieber Porsche! Da habe ich das Lenkrad selbst in der Hand.

Mit Udo Lindenberg ist eine Ausstellung seiner Bilder im Europa-Park geplant. Was verbindet Sie mit ihm?


Hück: Udo ist ein alter Freund von mir. Er ist der Straßenköter aus Hamburg und ich der aus Stuttgart. Was uns außerdem verbindet: Wir beide lieben Porsche, wir sind saumäßig gut und erfolgreich und wir setzen uns ein für soziale Gerechtigkeit. Das liegt uns extrem am Herzen.

Was mögen Sie an seinen Bildern?

Hück: Wir hatten im Jahr 2016 eine Lindenberg-Ausstellung im Porsche-Museum. Die Besucher waren begeistert von dieser Zeitreise durch die deutsche Geschichte und die der Marke Porsche. Udo Lindenberg schafft es, beides zu vereinen. Das ist einmalig. Am besten gefallen mir natürlich seine Bilder mit einem Porsche drauf.

Sie haben aus dem Nichts eine atemberaubende Karriere gemacht, welchen Tipp geben Sie einem jungen Menschen, der vermeintlich keine Perspektive sieht?

Hück: Ich hatte eigentlich keine Chance und die habe ich aber genutzt. Schon bevor es losging, hatten mich die meisten schon abgeschrieben. Das hat mich angespornt. Und meine Biografie straft sie alle Lügen. Als kleinen Jungen hat man mich ins Kinderheim gesteckt, wo ich ohne Eltern groß geworden bin. Was ich dort alles erleben musste, wünsche ich niemandem. Ungerechtigkeit gehörte dort zum guten Ton. Das habe ich nicht akzeptiert. Deshalb habe ich als Achtjähriger mit Gott eine Vereinbarung getroffen: „Mach mich bitte groß und stark und mächtig, dann kümmere ich mich um den ganzen Mist da draußen.“ Groß, stark und sogar mächtig bin ich, jetzt muss ich mein Versprechen halten. Das treibt mich an, daraus ziehe ich jeden Tag meine Kraft und habe meinen starken Willen entwickelt. Aber diesen Weg zu gehen, ist nicht einfach. Das schafft man nicht, wenn man immer nur die Klappe hält. Man muss bereit sein, zu kämpfen und auch laut sein. Ich glaube fest daran, dass der Wille der Weg zum Erfolg ist. Alles, was ich mache, ist nicht geplant, sondern kommt aus dem Bauch und dem Herzen.

Sie sehen sich als ein Kämpfer für Gerechtigkeit, nennen Sie uns Beispiele?


Hück: Die kann ich gar nicht mehr alle aufzählen. Gerechtigkeit ist für mich einfach eine Herzenssache. Wenn es ungerecht zugeht oder ich mitbekomme, wie jemand ungerecht behandelt wird, werde ich so richtig sauer. Ich steige seit Jahren unter dem Motto „Blaue Flecke für soziale Zwecke“ in den Ring. Habe dabei mit Luan Krasniqi und Francois Botha gekämpft. Zuletzt mit Firat Arslan in Gifhorn. Mit dem Geld helfe ich verschiedenen Einrichtungen, darunter Schulen, einem Kinderhospiz und Sportvereinen.

Sagen Sie uns etwas über Ihre Jugendprojekte?
Hück: Ich habe eine eigene Lernstiftung gegründet. Die „Lernstiftung Hück“. Dort helfen wir Jugendlichen. Sport und Bildung bekommen sie dort. Das ist der Schlüssel zum Erfolg. Und Bildung – auch für Menschen mit Migrationshintergrund – ist die schärfste Waffe. Und ich sage meinen Jugendlichen immer, keiner kann dumm genug sein, keine Ausbildung zu machen. Weil das Trikot schwitzt nicht von alleine.

von Horst Koppelstätter


Freunde: Udo Lindenberg und Uwe Hück.

Uwe Hück
gehört seit 1990 dem Porsche-Betriebsrat an. Seit 2003 ist er Vorsitzender des Konzernbetriebsrates und Gesamt- betriebsrates bei Porsche. 2010 wurde Uwe Hück auch stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Porsche AG. Der 55-Jährige engagiert sich privat seit langem für sozial benachteiligte Jugendliche. Unter anderem hat er die „Lernstiftung Hück“ ins Leben gerufen. Außerdem ist Hück Botschafter der Initiative „Respekt!“, die sich gegen Diskriminierung jedweder Personengruppen wendet.

Der Europa-Park und Porsche pflegen seit Jahren eine enge Kooperation. Unter anderem werden Fahrerlebnis-Arrangements über die Schwarzwaldhochstraße inklusive Übernachtung im Europa-Park Hotelresort für die Park- besucher angeboten.