"Clown Gottes"

Zirkuspfarrer Ernst Heller gibt nach 20 Jahren sein Amt als Zirkuspfarrer im Europa-Park ab

Quelle: YouTube
Der als „Clown Gottes“ bekannte Pfarrer Ernst Heller lacht gerne. Mit Humor trug er die frohe Botschaft Gottes in die Herzen der Menschen. Auch im Europa-Park war Heller lange aktiv: Er spendete Gottes Segen für neue Attraktionen, unterstützte die Kirchenarbeit in Deutschlands größtem Freizeitpark und war häufig in Rust, sei es als Gast oder qua Amtes, um zu segnen, zu firmen, zu trauen, zu taufen oder Trost zu spenden. „Wenn Ernst kommt, wird’s heller“, sagt Europa-Park Chef Roland Mack, der kurzfristig zu Hellers Abschiedsgottesdienst in die Schweiz reiste und meinte: „Ernst hatte bei uns immer eine Suite. Er geht jedoch nicht gerne früh ins Bett. Auch für seinen Nachfolger ist das Bett frisch bezogen.“

Pfarrer Heller hat seinen Gottesdienst immer mit Witzen aufgelockert und spielte am Ende selbst Klarinette. Zu den Höhepunkten seiner Karriere zählten die Audienzen bei Papst Johannes Paul II, und Papst Franziskus. Im Europa-Park traf er als Freund, Seelsorger, Prediger, Ratgeber oder lebensbejahender „Clown Gottes“ auf viele Menschen. Nun gibt er sein Amt als Zirkuspfarrer an den 35-jährigen Adrian Bolzern ab und zieht für emotional pur Résumé.

Was waren Ihre schönsten Momente im Europa-Park?

Ernst Heller: Es gab unzählige Momente, in denen man fast abhebt und paradiesische Gefühle entwickelt. So ähnlich wie bei den Achterbahnfahrten, die ich liebe. Ich durfte alle Hotels einweihen, das waren glückliche Stunden. Vor allem die wertvollen Begegnungen mit der Familie Mack, die vertrauensvollen Gespräche, die ich führte, bleiben mir immer in Erinnerung. Ich habe die Eltern von Roland bis zur letzten Stunde betreut und zu Grabe getragen. Die Trauung beider Söhne von Roland sind mir intensiv im Gedächtnis ebenso wie die Taufe der Enkel Paul und Jacob.


Was werden Sie am Europa-Park am meisten vermissen?

Heller: Ich bleibe dem Europa-Park ein Leben lang treu! Fehlen werden mir sicher die regelmäßigen Kontakte mit den Mitarbeitern und die vielen schönen Events. Aber die Freundschaft mit der Familie Mack wird fortbestehen und ich komme nach wie vor nach Rust.


Welchen Wunsch möchten Sie sich noch erfüllen?

Heller: Meine Entwicklungsprojekte fördern, ebenso wie meine „Philipp Neri Stiftung“, mit der ich in Not geratene Zirkusleute finanziell unterstütze. Ich habe noch ein Projekt in einer brasilianischen Favela der Hafenstadt Recife, wo ich obdachlosen Frauen helfe. Dort werde ich hinreisen und mehrere Monate mit den Frauen leben und ihnen helfen, den Alltag zu organisieren. In Kapstadt kümmere ich mich um Straßenjungs und versuche, ihnen eine Berufsausbildung zu ermöglichen.
Ute Bauermeister
Quelle: YouTube
Ernst Heller
1947 geboren, wächst er bei Luzern mit acht
Geschwistern auf. In der Familie wird viel
musiziert. Als Jugendlicher entdeckt er die Bibel,
hängt seinen Berufswunsch Zirkusclown an den
Nagel, wird Religionslehrer und später leitet er
ein Jugendheim und studiert Theologie. Nach
Stationen in Luzern, Chur und Horw wird er 1985
zum Beauftragten für kirchliche Berufe der
Diözese Basel ernannt und zugleich als Jugend-
seelsorger eingesetzt. 1999 wird Ernst Heller als
erster katholischer Zirkus-, Markthändler- und
Schaustellerseelsorger der Schweiz eingesetzt.
Über 20 Jahre feierte er erfolgreich den
Knie-Gottesdienst auf der Luzerner Allmend.