Mehr als 170 Bundesliga-Spiele hat Martin Spanring in den 90er Jahren bestritten, die meisten davon für den SC Freiburg. Mehrmals gehörte er zum erweiterten Kader der Nationalmannschaft. Während eines Treffens im Europa-Park-Hotel „Bell Rock“ summt sein Smartphone. Jens Todt ist dran, heute Sportdirektor des Zweitligisten Karlsruher SC. „Nach einem Jahrzehnt Profifußball bleiben wenige richtig gute Freunde“, sinniert Spanring. Jens Todt gehört dazu, ebenso Thomas Schneider und Murat Yakin. Sie alle sind auch heute noch im Fußballgeschäft aktiv – nicht so Martin Spanring. Er hat nach seiner Spielerkarriere einen anderen Traumjob für sich gefunden: Im Europa-Park ist er als „Beauftragter der Geschäftsleitung für Sport, Events & VIP-Management“ unter anderem für die Organisation der „Miss Germany“-Wahlen zuständig. Außerdem kümmert er sich besonders um die Sportveranstaltungen unter den mehr als 1.000 Events, die jährlich im Park stattfinden: so zum Beispiel die Fußballcamps vom FC Bayern und vom FC Basel, die KSC-Fußballschule oder Benefiz-Golf-Turniere.
Dass Spanring zu dieser Berufung außerhalb des Fußballs kam, hat allerdings noch einiges mit dem beliebtesten Spiel der Welt zu tun. Die Geschichte, die zum Wendepunkt in seinem Leben werden sollte, führt zurück ins Jahr 2000. Spanring war gerade vom VfB Stuttgart zu Bursaspor in die Türkei gewechselt, spielen sollte er dort aber nur wenige Wochen. Kräfte innerhalb des Vereins ließen nicht mehr zu. Es gab Verleumdungen und Bedrohungen. „Auch die Gehälter wurden nicht bezahlt“, graust es Spanring noch immer. „Aber es stand meine Aussage gegen die des Klubs, das ließ sich nicht beweisen.“ Anwälte wurden eingeschaltet, schließlich musste Spanring regelrecht aus der Türkei fliehen – und wurde von der FIFA gesperrt, da er angeblich gegen den Vertrag verstoßen hätte.