Schweißen, Fräsen, Hämmern

Maschinenbaustudentinnen aus Karlsruhe machen Praktikum im Europa-Park

„Das Praktikum war wirklich super, vor allem, dass wir so viel selbst machen durften. Wir haben erst gedacht, dass wir als Frauen vielleicht in der Schlosserei komisch angeschaut werden, aber das war überhaupt nicht der Fall“, erzählen die Zwillinge Angela und Tanja Schwarz. Manchmal sprudelt es fast gleichzeitig aus den beiden jungen Frauen heraus und man spürt die Begeisterung über das zweiwöchige Praktikum, das die Maschinenbaustudentinnen im Europa-Park absolviert haben.

Der Kontakt kam über das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) zustande. Hier studieren beide im vierten Semester. Roland Mack hat sein Maschinenbau- Studium selbst in Karlsruhe absolviert hat, engagiert sich seit Jahren für den weiblichen Ingenieurnachwuchs. „Gerade mal 20 Prozent der Ingenieure sind Frauen, das ist viel zu wenig“, sagt Roland Mack. „Weibliche Ingenieure sind exzellent und können einen großen Beitrag zum Erfolg Deutschlands leisten, das müssen wir viel stärker fördern“, betont der Europa-Park-Chef. Die beiden Praktikantinnen waren begeistert: „es war toll, dass wir an den Montage- und Demontageabläufen der Fahrgeschäfte teilnehmen konnten, das war für uns eine prima Erfahrung“, sagt Angela, die bereits im ersten Semester ein vierwöchiges Praktikum im Europa-Park absolviert hat.

"Der Sicherheitsstandard ist enorm hoch und hat uns total überzeugt."
Angela Schwarz

„Die Jungs aus der Schlosserei haben sich an mich erinnert und sie hatten auch keine Probleme, uns auseinander zu halten“, berichtet die blonde Frau, deren Zwillingsschwester ihr schon sehr ähnlich sieht. Beide kommen aus Bad Rappenau, besuchten in der Schule dieselbe Klasse und machen seit zehn Jahren gemeinsam Leichtathletik. Auch im Europa-Park arbeiteten sie eng zusammen und haben sich oft bei den Arbeiten mit den Geräten abgewechselt. Jeden Morgen werden alle Fahrgeschäfte zwei Stunden lang minutiös kontrolliert. „Die Schlosser sind alles abgelaufen, haben mit der Taschenlampe die Bahnen abgesucht, ob irgendwo Risse, Rost oder Veränderungen sind. Beim Kettenkarussell wurde jeder Sitzgurt herausgezogen und kontrolliert. Der Sicherheitsstandard ist enorm hoch und hat uns total überzeugt“, erzählt Angela Schwarz. „Ich durfte mit Hammer und Amboss arbeiten und ich hatte ordentlich Muskelkater, aber es hat Spaß gemacht. Für die Dekorationsabteilung haben wir eine Gewindestange gebogen, eine Flosse aus einem Blech geschnitten und dann wieder verschweißt, es war alles dabei“, lobt Tanja. Die 21-Jährigen würden das Praktikum jederzeit wieder machen. „Wir haben große Hochachtung für alle Schlosser. Wir haben viel gelernt, es war immer jemand da, der uns weitergeholfen und unsere Arbeit kontrolliert hat. Es war eine tolle Zeit, die wir nicht vergessen werden“, lautet ihr Fazit.

Ute Bauermeister