Narri – Narro, Narri – Narro!

170 Fasnetsmasken in der neuen Narrenscheune im Europa-Park

Manche sehen ein bisschen grimmig aus, haben Teufelshörner oder reiten auf dem Hexenbesen. Doch viele sind auch lustige Narren mit Schellen und bunten Zipfeln. In der neuen Narrenscheune in der Deutschen Allee sind etwa 170 Faschingsmasken zu bestaunen. Diese wunderschönen Unikate, Originalmasken aus Schwarzwälder Faschingszünften, entstanden in liebevoller Handarbeit. „Fasnet“ ist seit vielen Jahrhunderten gelebte Tradition in der Region um Rust und tief in der Bevölkerung verwurzelt. Auch Europa-Park-Inhaber Roland Mack ist leidenschaftlicher Fasenachter und war selbst aktiv als Bajass mit gelbblauem Narrenkostüm in der Waldkircher Zunft dabei. Eine dieser Masken hängt ebenfalls an der Wand.

So wird die Tradition der schwäbisch-alemannischen Fasenacht in Deutschlands größtem Freizeitpark lebendig. Vom Dachbalken lugt ein Narr samt Leiterwagen und die Hexe baumelt auf dem Besen reitend in der Narrenscheune. In der fünften Jahreszeit steht Süddeutschland für einige Tage Kopf. Hexen, Teufel, Tiere und bizarre Gestalten ziehen mit Glocken, Schellen und Gesang durch die Gassen, um den Winter zu vertreiben. Zahlreiche Narrenzünfte fiebern das ganze Jahr auf den großen Umzug und bereiten alles sorgfältig vor. Wer schon einmal an einem der Schwarzwälder Faschings- umzüge in Villingen, Schramberg oder Rottweil teilgenommen hat, weiß, welch kunstvolle „Hexen“ oder „Wölfe“ einem dabei begegnen. Masken, Schellen und Kostüme gehören dazu wie Süßigkeiten, Konfetti und jede Menge Musik.

Alle Teilnehmer vermummen sich mit „Schemen“ (Masken). Die Kostümträger wechseln ihre Verkleidung, die sie „Häs“ nennen, nicht, sondern behalten sie jedes Jahr bei. Mancherorts wird sie über Generationen vererbt. Die schwäbisch-alemannische Fastnacht wurde 2014 sogar zum immateriellen Kulturerbe der UNESCO erklärt. Nach altem Brauch werden an Dreikönig die Masken abgestaubt, es beginnen die ersten Veranstaltungen und Umzüge. Die eigentliche Fasnet startet am „Schmotzige Dunnschtig“ und dauert bis Aschermittwoch.

Auch aus Endingen, der Heimat von Marianne Mack, der Ehefrau von Roland Mack, stammen einige Masken. Der Endinger Jokili zählt zu den ältesten Narrenfiguren am Oberrhein und jetzt lächelt er in der Narrenscheune im Europa-Park. Mit seiner dreizipfligen Narrenkappe und den Schellen ist er ein klassischer Spaßmacher. Roland Mack bekam über einen Bekannten die Maskensammlung des verstorbenen Paul Teike angeboten, der fast 20 Jahre lang Narrenmeister der oberrheinischen Narrenzünfte war. „Die 132 Masken meines Mannes sind keine getragenen Masken, sondern Sammlermasken, die jedoch identisch mit den getragenen sind, nur ohne Trageriemen und Schweißspuren. Sie wurden von den jeweiligen Schnitzern der Verbände angefertigt, fast alle mit Haarkränzen und Kopfputz“, erläutert Petra Teike.

»Hoorig, hoorig, hoorig isch die Katz Und wenn die Katz nit hoorig isch, doo fängt se au kei Ratz.«

Aus einem der Umzüge in Schramberg

Ute Bauermeister