„Ich fühle mich sehr wohl in meinem Leben“

Interview Schwimm-Legende Franziska van Almsick

Gespräch mit der Schwimm-Legende Franziska van Almsick über ihre Zeit nach dem Spitzensport und die Tatsache, dass heute schon ein Drittel aller Kinder und Jugendlichen nicht mehr schwimmen können

Franziska van Almsick ist mit der Familie Mack befreundet.

Franziska van Almsick ist bis heute weltweit eine Schwimm-Legende: Sie ist mehrfache Welt- und Europameisterin und errang zehn olympische Medaillen. Bis heute gehört „Franzi“ zu den bekanntesten Sportlerpersönlichkeiten mit den höchsten Sympathiewerten. Seit vielen Jahren sind Franziska van Almsick und ihr Mann Jürgen B. Harder mit der Europa-Park-Unternehmerfamilie Mack befreundet. Zur Grundsteinlegung der neuen Europa-Park-Wasserwelt ließ es sich die attraktive Schwimmerin, die im April ihren 40. Geburtstag in ihrer Wahlheimat Heidelberg gefeiert hat, nicht nehmen, in den Europa-Park zu kommen und den neuen Namen „Rulantica“ zu präsentieren.

Emotional pur traf die Schwimmerin zum Interview:

Weshalb lernen eigentlich viele Kinder heute nicht mehr richtig schwimmen?
Franziska van Almsick: Laut einer Emnid-Studie können 33,9 Prozent der Kinder und Jugendlichen bis 18 Jahren gar nicht oder nur schlecht schwimmen. Das sind alarmierende Zahlen, denen man unbedingt entgegenwirken muss. Jedes Kind sollte die Möglichkeit haben, schwimmen zu lernen. Deswegen sollte der Schwimmunterricht am besten schon in der ersten Grundschulklasse losgehen. In der Praxis wird jedoch meist erst ab der dritten Klasse unterrichtet. Die politischen Instanzen müssen in dieser Angelegenheit unbedingt aktiv werden. Viele Eltern schieben auch die Verantwortung auf die Schule und denken, dass das Schwimmen den Kindern dort beigebracht wird. Ich sehe hier sowohl die Eltern als auch die Politik in der Verantwortung.


Haben Sie Erfolge mit Ihrem Verein „Schwimmkids“?
van Almsick: Ja, wir haben vor fast zehn Jahren in Heidelberg damit begonnen, den Schwimmunterricht in der Grundschule zu unterstützen. Mittlerweile sind wir in 16 Städten Deutschlands vertreten und fördern auch Kinder, die ihr Seepferdchen machen möchten. Seit Beginn haben schon über 6.500 Kinder mit uns schwimmen gelernt. Wir haben noch Großes vor und freuen uns über jedes weitere Kind, das sicher schwimmen kann.

Sind Ihre Kinder auch sportlich begabt, würden Sie ihnen raten, Spitzensportler zu werden?
van Almsick: Meine beiden Kinder machen gerne Sport. Mir ist es aber wichtig, dass sie eine Leidenschaft für etwas entwickeln, das muss nicht unbedingt Sport sein. Ich unterstütze meine Kinder darin, dass sie ihre Leidenschaft ausleben dürfen. Ob diese dann irgendwann soweit geht, dass es zum Leistungssport wird, wird sich zeigen.

„Ich habe eine tolle und vor allem gesunde Familie“

 Franziska van Almsick ist mit der Familie Mack befreundet.

Was haben Sie aus Ihrer Zeit als Spitzensportlerin auf Ihr heutiges normales Leben als zweifache Mutter übertragen?
van Almsick: Meine Karriere bestand aus vielen Höhen und Tiefen. Alles, was ich erlebt habe, hat mich zu dem Menschen gemacht, der ich heute bin. Disziplin und Ehrgeiz waren damals für mich selbstverständlich und sind es heute noch. Ich denke, das spüren meine Kinder in der Erziehung auch, da ich es ihnen vorlebe. Das wichtigste, was ich gelernt habe, ist, dass ich weiß, dass ich jede Situation meistern kann.

Woher holen Sie sich Ihre innere Kraft und Energie?
van Almsick: Ich habe eine tolle und vor allem gesunde Familie. Daraus ziehe ich die meiste Kraft. Ich fühle mich sehr wohl mit meinem Leben und ich glaube, das merkt man auch.

Wie halten Sie sich fit und spielt dabei Wasser noch eine Rolle?
van Almsick: Wasser spielt dabei eigentlich keine Rolle mehr. Ich gehe ab und zu schwimmen oder auch mit den Kindern ins Schwimmbad, aber zum Fithalten mache ich meine Fitnessübungen, vor allem auf meinem Fitnessportal „Mybod-e“.

Was ist der Erfolg Ihrer Trainingsplattform „Mybod-e“?
van Almsick: Der Erfolg ist das personalisierte Training, das man überall machen kann. Man benötigt nur Internetzugang und ein bisschen Platz. Die Übungen sind individuell auf die jeweiligen Bedürfnisse und Vorlieben ausgerichtet. Ergänzt wird das Ganze durch eine Ernährungsberatung, so dass unsere Kunden nicht nur abnehmen, sondern ihr Gewicht und ihre Figur auch langfristig halten können.

Was lieben Ihre Kids und Sie im Europa-Park am meisten?
van Almsick: Meine Familie liebt vor allem die immer freundliche Art der Mitarbeiter, den liebevoll bis ins kleinste Detail gestalteten Park und dieses „einfach mal raus“ aus dem Alltag. Wir haben die Möglichkeit, als Familie eine schöne gemeinsame Zeit zu erleben und für jeden ist etwas dabei!

Quelle:

Sie sind im Vorstand der Deutschen Sporthilfe, weshalb
beziehungsweise in welchen Fällen bedarf es der Förderung
durch die Sporthilfe?

van Almsick: Wer im Sport viel erreichen will, muss auch viel trainieren. So ein Trainingsalltag bringt viele Entbehrungen mit sich und kostet Geld und Zeit. Es ist schwierig, Schule, Beruf, Studium und das viele Training unter einen Hut zu bekommen. Hier engagiert sich die Deutsche Sporthilfe, in dem sie etwa die duale Karriere der Athleten fördert und auch finanzielle Hilfe anbietet. Aber auch nach dem Sport soll der Athlet nicht alleine gelassen werden. So haben wir uns auch der nachaktiven Förderung der Topathleten angenommen.

Franziska van Almsick wurde am 5. April 1978 in Ost-Berlin geboren und ist eine ehemalige deutsche Schwimmerin sowie mehrfache Welt- und Europameisterin. Seit dem 1. April 2010 ist sie stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende der Deutschen Sporthilfe.

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Das Interview führte Horst Koppelstätter