Großes Kino: Fliegen und Staunen

Europas aufregendstes Flying Theater „Voletarium“ begeistert die Besucher

„Der krasseste Flugsimulator der Welt“ / Michael Mack: „Das bisher komplexeste Projekt in meinem Leben“ / Vorbild ist historisches Universitätsgebäude in Karlsruhe

Er sehe die Erde – „sie ist so wunderschön“, meldet am 12. April 1961 Juri Gagarin per Funk. Als erster umrundet der russische Kosmonaut in einer Raumkapsel den Globus, erstmals sieht ein Mensch die Erde vom Weltall aus. Nur rund 500 weitere Personen konnten seither wieder auf einer außerirdischen Flugbahn den Blick zum blauen Planeten genießen – doch inzwischen muss man sich dafür nicht mehr unbedingt ins All schießen lassen. Denn ein zumindest annähernd atemberaubender Anblick bietet sich nun den Besuchern des Europa-Park: im neuen Voletarium. Europas größtes „Flying theater“ ermöglicht seinen Passagieren in zwei Theatersälen vor allem einen 4,5-minütigen Flug über Europa, doch zum Start des dort gezeigten Films blicken sie auf den blauen Planeten, wie vom All aus. Auch diese Filmerde hat so beeindruckende Ausmaße, dass man nur den Atem anhalten kann. Dafür sorgen zwei riesige Leinwände mit einem Durchmesser von jeweils 21 Metern.

Krassester Flugsimulator der Welt

Und der Abstecher ins All ist nur einer von vielen betörenden Eindrücken, die der von MackMedia unter der Regie des Animationsfilmers Holger Tappe produzierte Film bereit hält. Von der Bild-Zeitung wurde das Voletarium daher zum „krassesten Flugsimulator der Welt“ erhoben. Das Interesse ist riesig, viele deutsche, aber auch in- ternationale Medien haben darüber berichtet. zur Eröffnung im Juni kamen rund 200 Journalisten. „Mit dieser Produktion erreichen der Europa-Park und MackMedia eine neue Dimension“, betonte dabei Michael Mack, geschäftsführender Gesellschafter des Europa-Park und von MackMedia. Er hat in das Voletarium viel Zeit und Energie sowie viele Ideen investiert. Unter anderem in den USA, Taiwan und China inspizierte er vergleichbare Attraktionen und spürte die passenden Hersteller für ein möglichst realitätsnahes Fluggefühl auf. „Das Voletarium ist das bisher komplexeste Projekt in meinem Leben“, erklärt Mack. „Vor allem aber ist es etwas ganz Besonderes, weil es meine beiden Leidenschaften kombiniert: Technik und Filme.“ Sein Vater Roland Mack ergänzt begeistert: „Wir sind sicher, dass wir mit der größten Investition in ein Einzelfahrgeschäft in der Geschichte des Europa-Park unseren Gästen etwas absolut einzigartiges präsentieren. Wenn man diesen Flug verpasst, hat man die Weltsensation im Europa-Park verpasst.“

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„Wenn man diesen Flug verpasst, hat man die Weltsensation im Europa-Park verpasst“
Nach drei Jahren Entwicklung und Bau eröffnete die Familie Mack das Voletarium.

Bei der Eröffnung gaben Macher hinter dem Projekt Einblicke in die Dimensionen des „Flying theater“. 100 Kilometer Kabel, 3.550 Kubikmeter Beton und 8.844 Dachziegel, so lauten einige Grunddaten zur neuartigen Mischung aus Flugsimulator und XXL-Kino, aber auch aus eigens entwickelter Hintergrundgeschichte samt passender Architektur. Für das virtuelle Fahrgeschäft hat der Europa-Park am Haupteingang ein kunstvolles 16 Meter hohes Gebäude geschaffen. Vorbild ist ein historisches Universitätsgebäude in Karlsruhe. Mit seinen Türmchen, der Backsteinfassade und vielen Verzierungen wirkt es wie aus einer anderen Zeit – und das soll es auch. Denn das Voletarium ist die Heimstatt der Gebrüder Eulenstein. Das Leben der Flugpioniere aus dem 19. Jahrhundert  ist die Geschichte hinter der Attraktion. Auf dem Weg zu den Filmsälen kommen die Besucher durch elf Szenerien, die unter anderem mit Skizzen, Studien und Experimenten die Welt der Brüder auferstehen lassen – und die Wartezeit erleichtern. „Wir wollen ein komplettes Erlebnis schaffen, bei dem die Warteschlangenlinie fast wie eine eigene Anziehungskraft ist“, erläutert Chris Lange, Leiter der Abteilung Mack Solutions, die das Konzept ausgearbeitet hat. Erstmals im Europa-Park können die Besucher aber auch ein Zeitticket erhalten, das dazu berechtigt, die Attraktion zu einer festgeschriebenen Uhrzeit ohne größeres Warten zu erleben.

In den Filmsälen nehmen bis zu 1.400 Fluggäste pro Stunde in gondelartigen Flugkörpern Platz. Zunächst sind die Leinwände verhüllt. Zum Start gehen die Lichter aus, die Gondeln schieben sich nach vorne, wie über einen Abgrund, die Füße baumeln in der Luft. Die Erde schimmert auf, eine Wow-Ansicht. Fürs Staunen ist aber nur kurz Zeit, plötzlich kippen die Sitzreihen nach vorne, Wind bläst einem ins Gesicht, im Sturzflug kommt der blaue Planet immer näher. So mancher klammert sich an den Armlehnen fest, schon ist die Wolkendecke durchstoßen, dann saust die Kamerafahrt in Paris am Eiffelturm vorbei. In der Folge wird der Flug ruhiger, aber nicht minder aufregend. Die Reiseroute führt entlang europäischer Sehenswürdigkeiten wie dem Matterhorn, den Drei Zinnen und Straßburg zum Europa-Park als Ziel. Die Szenen wurden real von Hubschraubern aus gedreht.

Bewusst familienfreundlich

Zudem besteht der Film aus animierten Szenen. Auch Paris ist am Computer entstanden, ohne dass es dem Zuschauer auffallen würde. Das Fliegen im Voletarium ist aber nicht nur Sehen und Staunen, sondern auch Fühlen und Erleben. „Das ist viel mehr als ein Flugsimulator“, sagt der Technische Leiter Patrick Marx. „Man hat wirklich das Gefühl, dass man fliegt.“ Die Gondeln sind beweglich. Sie kippen, wackeln, senken und heben sich. Aus Düsen wird den Fluggästen Wind ins Gesicht gesprüht, auch Wassernebel und der Duft von Nadelwald sind wahrzunehmen. Eingebettet in den Flug über Städte,
Fjorde und Gletscher sind dramaturgische Schmankerl wie Don Quijote, der gegen Windmühlen reitet. An anderer Stelle jagt „Ed Euromaus“ einen Golfball so hoch, dass man unwillkürlich den Kopf einzieht. Wirklich waghalsige Manöver sind aber ausgespart. „Gibt es Kotztüten?“, fragte eine Journalistin bei der Präsentation. „Nein“, antwortete Michael Mack. Die Anlage sei bewusst familienfreundlich, dennoch fühlen sich die Gäste wie echt und live im Hubschrauber.

Drei Jahre Entwicklung stecken in der Attraktion. Um die 1.000 Menschen haben daran mitgewirkt, aus vielen Ländern: Die Filmmusik wurde mit dem bekannten Filmorchester „F.A.M.E.´S“ – Macedonian Symphonic Orchestra aufgenommen, das schon mehrere Hollywood- und Grammy-Award Produktionen eingespielt hat.

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Der Stahl kam aus Belgien,ebenso das Sound-System, die Leinwände stammen aus China und die Gondeln aus Taiwan. Ein wahres Abenteuer waren die Dreharbeiten insbesondere für Regisseur Holger Tappe. Neben vielen technischen Herausforderungen hatte er alle Hubschrauberflüge zu bewältigen, nicht wenige davon im Steilflug. Dabei hat der Filmemacher Flugangst. „Doch das Projekt war einfach viel größer als das“, sagt er – der Kosmonaut Juri Gagarin wäre von so viel Wagemut sicher angetan gewesen.

Voletarium
Flugdauer: 5,5 Minuten
zwei riesige Leinwände
Durchmesser pro Leinwand: 21 Meter
100 Kilometer Kabel verlegt
3.550 Kubikmeter Beton
8.844 Dachziegel
bis zu 15.000 Fluggäste am Tag


Weitere Informationen:
www.voletarium.de