Europa-Park baut neues Funparadies

Gigantischer Wasserpark entsteht in Rust

Besucherwünsche werden wahr: In Rust entsteht ein Wasserpark / Größte Investition in der Geschichte des Europa-Park / Die Gäste erwartet eine Kribbelatmosphäre, wie man sie vom Europa-Park kennt / Spaß für die ganze Familie

Etwas Neues wächst aus der oberrheinischen Tiefebene, eine europaweit einzigartige Attraktion: Der Europa-Park baut in Rust einen Wasserpark. Mit einer Investitionssumme im dreistelligen Millionenbereich stellt das Wasser-Erlebnis-Resort die größte Investition der Unternehmensgeschichte dar. Die Baugenehmigungen für ein dazu gehörendes neues Hotel und den Wasserpark wurden vor einigen Monaten erteilt, damit nahm das Projekt die letzte planungsrechtliche Hürde. Schon die bisher geschaffenen Dimensionen sind gigantisch, auch wenn sie vornehmlich in Straßen und Brücken oder sogar unter der Erde verbaut sind. „Die Infrastruktur steht bereits“, erklärt Michael Kreft von Byern, Beauftragter der Geschäftsführung. Bereits während der Wintermonate wurden zur Erschließung des Geländes 80.000 Kubikmeter Erde bewegt und 40.000 Kubikmeter Kies verbaut. Kreft von Byern schiebt weitere Zahlen und Erläuterungen hinterher: „Ein 1,8 Kilometer langer Abwasserkanal wurde verlegt und ein Versickerungsbecken für das Oberfächenwasser ist angelegt worden.“ Zudem brachten Bauarbeiter 13 Kilometer Leerrohre für die Telekommunikation, 2,5 Kilometer Stromkabel, 915 Meter Gasleitung und 3,4 Kilometer Trinkwasserleitung ins Erdreich ein. Im Gelände des künftigen Wasserparks sind auch schon ein Kreisverkehr, zwei Unterführungen, 2.500 Meter Radweg und 1.650 Meter Straße angelegt. Zudem wurden erste Alleenbäume gepflanzt. Der neue Wasserpark nimmt also Gestalt an. Und damit werden viele Besucherwünsche wahr, die der Park aus intensiven Befragungen seit rund einem Jahrzehnt ermittelt hat. Denn der Europa-Park beschäftigt sich schon lange mit dem Thema. „Wenn ich so zurückblicke, haben wir vor 20 Jahren bereits die ersten Zeichnungen gemacht“, erinnert sich Inhaber Roland Mack. „Man kann den Bau auch so beschreiben: Der Leuchtturm des Hotels „Bell Rock“ erhält sein Meer.“ Denn von ihm aus gesehen in südöstlicher Richtung entsteht die Wassererlebniswelt. „Das wird kein Wellness-Bad“, betont Roland Mack. Einen solchen Wasserpark gibt es bisllang noch nicht in Europa. Gemeinsam mit der hausinternen Designabteilung Mack Solutions wurde eine sagenumwobene Welt geschaffen, die ihresgleichen suchen wird. „Aus den Befragungen wissen wir, dass die Gäste einen hohen Funfaktor erwarten“, erläutert Kreft von Byern. „Das ist in unsere Planungen eingeflossen.“

Auch außerhalb einiges geboten

Wellenbad, Strömungskanal und Wasserrutschen in allen erdenklichen Variationen – das alles erwartet die Besucher, und noch viel mehr. Das Herzstück des Wasserparks bildet eine von außen gesehen bis zu 20 Meter hohe, muschelförmige Halle. Mit ihren Ausmaßen von 12.000 Quadratmetern überspannt sie eine Fläche von annähernd zwei Fußballfeldern. Im Gegensatz zu vielen Erlebnisbädern wird ihre Thematisierung nicht tropisch beispielsweise mit Palmen ausfallen. Sie wird vielmehr in verschiedenen Themenbereichen in einem übergreifenden Stil des Nordens aufwändig gestaltet sein. „Das passt besser zu unserem Europa-Thema“, sagt Mack. Im Zentrum der Halle werden sich die Badegäste in einem Wellenbad vergnügen. Neben Liege- und Ruhebereichen sorgen weitere Erlebnis-Bereiche für eine Kribbelatmosphäre für die ganze Familie, wie man sie vom Europa-Park kennt. So geht es im Bereich „Shotgun-Falls“ besonders spritzig zu – im wahrsten Sinne des Wortes, denn dort rutschen die Gäste wie bei einer Sprungschanze im freien Fall in ein Becken hinein. Natürlich kommen auch die kleinsten Wasserratten nicht zu kurz, die ein eigenes Wasserspiel-Areal erwartet. Der Indoor-Bereich wird das ganze Jahr geöffnet sein. Aber auch außerhalb bekommen die Gäste einiges geboten. Entlang der mehrere hundert Meter langen Glasfront der Halle wird eine Grundfäche von rund 2.500 Quadratmetern verlaufen und in einem 500 Quadratmeter großen Poolbereich können sich Badende unter freiem Himmel tummeln. In weiteren Ausbaustufen könnte der Wasserpark in den folgenden Jahrzehnten weiter wachsen. Insgesamt misst die zur Verfügung stehende Fläche 40 Hektar – annähernd 200 Fußballfelder.

Zur Umsetzung des Projekts gehören auch ökologische Ausgleichmaßnahmen wie Renaturierungen an anderer Stelle. Selbst Korridore für in dem Gebiet ansässige Fledermäuse werden geschaffen und nicht zuletzt kommen zum bereits rund 5.000 Bäume umfassenden Bestand des Europa-Park noch etwa 2.000 weitere Bäume für den Wasserpark hinzu. Über Bürgerforen und Infoveranstaltungen waren die umliegenden Gemeinden am Entwicklungsprozess beteiligt. Um Befürchtungen gegenüber einem erhöhten Verkehrsaufkommen entgegen zu wirken, wird es versetzte Öffnungszeiten von Europa-Park und Wasserpark geben. Außerdem nehmen Shuttle-Verbindungen einen Großteil der Besucher auf.

FACTSHEETS

INVESTITION
im dreistelligen Millionenbereich

GESAMTFLÄCHE
für das Wasser-Erlebnis- Resort: 40 Hektar, zusammen mit dem bisherigen Europa-Park-Gelände: 140 Hektar

ZUR ERSCHLIESSUNG
des Geländes wurden 80.000 Kubikmeter Erde bewegt

HOTEL
wird Platz für 1.300 Gäste bieten

20 WASSERRUTSCHEN
werden nach Eröffnung für Abkühlung und jede Menge Nervenkitzel sorgen

MUSCHELFÖRMIGE HALLE
überspannt eine Fläche von annähernd zwei Fußballfeldern

AUSSENPOOL
mit 500 Quadratmetern

Die gesamte Region profitiert

Mit dem weiteren Standbein des Wasserparks wappnet sich die Familie Mack auch für die touristischen Anforderungen der Zukunft. „Es ist eine Frage der Standortsicherung“, erklärt Roland Mack. Ein klarer Trend in der Branche gehe zu Kurzurlauben. Deshalb brauche der Park neue Attraktionen. Ziel sei es, die Aufenthaltsdauer der Besucher zu verlängern. Außerdem wird der Europa-Park damit zu einem Ganzjahresbetrieb. Daher gesellt sich zum Wasserpark auch ein neues Themenhotel – das insgesamt sechste des Europa-Park, der bereits heute Deutschlands größtes Hotelressort beherbergt. Mit rund 300 Zimmern wird das neue Hotel vielen der jährlich bis zu 600.000 erwarteten Gäste des Wasserparks eine entspannte Bleibe bieten. Thematisch orientieren sich die Planungen an Häuserfassaden, wie sie für skandinavische Hafenstädte typisch sind.

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Roland Mack betont aber auch, dass das Projekt für die Familie Mack ein hohes Risiko darstellt. Es mache einen Unterschied, einen Freizeitpark erfolgreich zu leiten und zugleich einen Wasserpark aus dem Boden zu stampfen. „Und schließlich werden wir das Projekt einmal mehr ohne staatliche Förderung stemmen.“ Der Wasserpark ist eine generationenübergreifende Herausforderung, jedoch ganz besonders für die Geschäftsführer Michael und Thomas Mack, die die neue Investition in erster Linie verantworten: „Mein Vater Roland und mein Onkel Jürgen sind auch hier wieder wichtige Treiber“, erläutert Michael Mack. „Operativ werden mein Bruder für das neue Hotel und ich für die Umsetzung des Parks zuständig sein.“ Vom Funparadies profitiert die gesamte Region. Es wird damit gerechnet, dass vom größten Arbeitgeber der Region Ortenau bereits in der ersten Ausbaustufe für Hotel- und Parkbetrieb rund 500 zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen werden.

 Die Infrastruktur des Geländes ist bereits gelegt. Herzstück des Wasserparks bildet eine muschelförmige Halle. Dazu gesellt sich ein neues Hotel im skandinavischen Stil.

Der Leuchtturm
des Hotels „Bell Rock“ erhält sein Meer

Roland Mack

von Christoph Ertz