"Das ist Eure Party!"

Gespräch mit dem Schweizer Musiker DJ BoBo

Mein Name ist DJ BoBo und das ist Eure Party! Nach der Begrüßung des „King of Dance” verwandelt sich die nagelneue Multifunktionsarena im Europa-Park in eine Partyzone. In der neuen spektakulären Bühnenshow „Mystorial“ wirbelt der Schweizer Dancefloor-Profi mit Tänzern und Sängern in einer gigantischen Zeitmaschine durch die Jahrtausende der Menschheitsgeschichte. „Das ist Eure Party“ – seit den Neunzigern tanzen seine Fans nach diesem Motto auf „Somebody Dance With Me“ oder „There’s A Party“. Sein Markenzeichen sind bunte Kostüme, Licht- und Feuereffekte, monumentale Bühnenaufbauten und von der ersten bis zur letzten Sekunde: Stimmung, Party, Dance-Laune. In diesem Jahr feiert DJ BoBo sein 25-jähriges Bühnenjubiläum. Bereits zum fünften Mal fand die Weltpremiere seiner Tournee im Europa-Park statt. emotional pur traf sich mit dem sympathischen Sänger, Tänzer und Komponisten zum Gespräch.

Du erfindest Dich seit 25 Jahren immer wieder neu. Woher hast Du deine vielen Ideen und wie schaffst Du es, das durchzuhalten?
DJ BoBo: Das ist eigentlich gar nicht so schwierig. Du musst nur immer mit einem weißen Blatt Papier beginnen. Fang nicht an zu wiederholen, sondern versuche, immer bei Null anzufangen. Der Anspruch, den wir an uns selbst haben, ist, uns immer weiterzuentwickeln. Entscheidend ist bei uns, dass wir nicht zu oft auftreten. Hier gibt es eine echte Parallele zum Europa-Park. Ich glaube, dass eines der Erfolgsrezepte vom Europa-Park die Phasen der Pausen sind. Dass er eben nicht an allen 365 Tagen im Jahr geöffnet hat. Die enorme Qualität ist meiner Meinung nach nur deshalb so hoch, weil der Park für das Publikum ein paar Wochen geschlossen hat. Dadurch geschehen alle notwendigen Arbeiten im Park immer im Hintergrund. Bei unseren Konzerten ist es das Gleiche. Ich bin nicht jedes Jahr auf Tour, sondern nur etwa alle drei Jahre. In der Zeit dazwischen habe ich genug Luft, um mich zu regenerieren, wieder hungrig zu sein und etwas Neues zu machen.

Deine Karriere ist wie aus dem Bilderbuch. Du bist eigentlich gelernter Bäcker und Konditor. Hättest du gedacht, dass Du mal so berühmt wirst?
DJ BoBo: Ich werde das sehr oft gefragt, aber ich nehme das lustigerweise gar nicht so wahr. Für mich ist es nicht außergewöhnlich, es ist einfach mein Beruf. Ob ich in die Backstube gehe oder ob ich kreative Dinge erarbeite, ist eigentlich egal. Das, was ich tue, ist meine Passion. Berühmt zu werden, hatte ich nie geplant. Meine Antriebsfeder war, etwas schaffen zu können. Und das macht mich sehr glücklich.

DJ BoBo klingt ungewöhnlich, wieso „BoBo“?
DJ BoBo: BoBo ist einfach nur ein Spitzname. DJ war damals meine Berufsbezeichnung.

Was rätst Du jungen Leuten, die im Musikbusiness erfolgreich werden wollen? Sind Vorbilder wichtig?
DJ BoBo: Oh ja, sehr! Man sollte sich immer inspirieren lassen und aufnehmen, was andere machen. Man braucht irgendetwas, woran man sich orientiert. Du wirst ja nicht geboren und weißt gleich, wie alles geht. Ich habe zum Beispiel vom Europa-Park viel gelernt – und der Park vielleicht auch von mir. Als wir vor vielen Jahren angefangen haben, waren eher die Bahnen im Park wichtig. Mittlerweile ist auch die Show- und Entertainmentabteilung auf einem extrem hohen Level. Und ich bin stolz, dass wir dabei ein bisschen mitgeholfen haben. Die Marken passen publikumsmäßig einfach sehr gut zusammen, weil wir beide Familien ansprechen.

DJ BoBo (eigentlich René Baumann), geboren 1968 in Kölliken, Schweiz, fing nach einer Ausbildung zum Bäcker als DJ an. Nach ersten Erfolgen in der Schweiz kam der internationale Durchbruch Anfang der 1990er Jahre mit dem Hit „Somebody Dance With Me“. Mit 35 Chartbreakern, etlichen Musikawards, über 15 Millionen verkauften CDs und mehr als 250 Gold- und Platin-Auszeichnungen ist sein Erfolg bis heute ungebrochen. Seit 2013 sitzt er in der Jury der RTL-Castingshow „Dance, Dance, Dance“.DJ BoBo (eigentlich René Baumann), geboren 1968 in Kölliken, Schweiz, fing nach einer Ausbildung zum Bäcker als DJ an. Nach ersten Erfolgen in der Schweiz kam der internationale Durchbruch Anfang der 1990er Jahre mit dem Hit „Somebody Dance With Me“. Mit 35 Chartbreakern, etlichen Musikawards, über 15 Millionen verkauften CDs und mehr als 250 Gold- und Platin-Auszeichnungen ist sein Erfolg bis heute ungebrochen. Seit 2013 sitzt er in der Jury der RTL-Castingshow „Dance, Dance, Dance“.

Freunde: DJ BoBo und Michael Mack.

Du hast ja eine ganz besondere Beziehung zum Europa-Park. Wie hat die Zusammenarbeit eigentlich begonnen?
DJ BoBo: Das war zur Albumpräsentation von „Magic“ 1998. Am Anfang kannte ich nur Michael Mack, er war damals erst 17. Aber man hat gespürt, dass er schon weit voraus ist und visionär denkt. Auf der anderen Seite war da der Papa, Roland Mack, der noch sehr seinem Vater Franz verbunden war. Der jugendliche Michael hat sich manchmal schwer getan, dem Vater neue Ideen zu vermitteln. Und ich war altersmäßig genau dazwischen. Nach ein paar Jahren kam Roland zu uns ins Büro und hat sich angeschaut, wie wir arbeiten. Die Musikbranche war damals für ihn noch kein ernstzunehmendes Business. Das war dann der Punkt, wo der Dialog immer intensiver wurde. So war ich immer etwas das Sprachrohr zwischen den beiden. Michael bat mich zu Beginn des Internetzeitalters: „René, sag doch Du mal dem Papa, dass das Internet wichtig ist. Ich bräuchte 20.000 Mark Budget, um eine eigene Webseite zu erstellen. Auf Dich hört er mehr, weil Du älter bist.“ Es hat geklappt und beide Seiten waren happy.

Ein gemeinsames Projekt ist auch die neue EP-Arena. Du hattest Dir immer eine Multifunktionshalle gewünscht ...
DJ BoBo: ... ja, das stimmt. Und ich habe dabei nicht nur an mich gedacht, sondern versucht, weiter für den Park zu denken. Mit der neuen Hallengröße kann jede Produktion der Welt – von Superstars wie Britney Spears über Helene Fischer bis Andrea Berg – unter optimalen Bedingungen hier proben. Es ist oft das Dilemma von großen Künstlern, dass sie keine geeigneten Räumlichkeiten haben. Der Gedanke war, wenn Musiker hierher kommen und proben dürfen und als Gegenleistung hier ein paar Shows spielen, so wie wir das tun, wäre das eine ideale Win-Win-Situation. Das Gute ist, dass es in der weiteren Umgebung keine Arena dieser Größe und mit dieser modernen Ausstattungsqualität gibt.

Bist Du zufrieden mit dem Ergebnis?
DJ BoBo: Absolut. Die Halle ist wirklich sensationell! So, wie ich sie mir erträumt habe!

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Wie konkret sind die Pläne, aus der „Mystorial“-Show eine feste Einrichtung im Park zu machen?
DJ BoBo: Wir würden gerne die Marke „Mystorial“ im Europa-Park dauerhaft etablieren. Das wollen wir in den nächsten Monaten entwickeln. Genauso wie der Europa-Park bist auch Du Unternehmer.

Wo siehst Du Parallelen zwischen Deinem Unternehmen und dem der Familie Mack?
DJ BoBo: Der Europa-Park ist wie wir Schritt für Schritt gewachsen. Wir sind beide unabhängig und nicht konzerngesteuert, dadurch können wir Entscheidungen treffen, die vielleicht im ersten Moment in ihrem Sinn noch nicht erkennbar sind, aber die eine wichtige Vision beinhalten. Ich bin ständig im Denken zwei, drei Jahre voraus. Das ist beim Park genauso. Wenn ich mit der Familie Mack spreche, steht immer der Kunde im Mittelpunkt, das ist auch bei uns so. Wir überlegen immer wieder, ob das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt. Bei uns ist und bleibt der Kunde König. Das ist für uns oberste Maxime. Die Qualität ist unser höchster Anspruch. Dabei ist es auch wichtig, dass alle in der Familie mitspielen. Wenn einer dazu keine Lust hat, dann wird es schwierig. Das hat die Familie Mack optimal gelöst.

Du bist Superstar und Familienmensch. Wie bringst Du das unter einen Hut?
DJ BoBo: Viele ältere Kollegen haben mir oft gesagt, wie sehr sie es bedauern, nicht mehr Zeit mit ihren Kindern gehabt zu haben, weil sie immer dem Erfolg nachgerannt sind. Und heute wollen die Kinder nichts mehr von ihnen wissen, sie sind erwachsen und man kennt sich kaum. Das habe ich mir sehr zu Herzen genommen und wir sind deshalb sehr intensiv mit den Kindern zusammen. Wir waren lange in Amerika, damit sie Englisch lernen. Während der Tournee machen wir das immer so, dass wir von Montag bis Mittwoch zuhause sind. Meine Kinder sind zehn und 14. Noch ein paar Jahre sind wir wichtig für sie und diese Zeit möchte ich nicht verpassen, sondern sie gut nutzen. Deshalb habe ich auch ein Jahr länger Pause gemacht. Die Karriere läuft mir nicht davon. Ein paar Songs mehr oder weniger zu hinterlassen, ist doch völlig egal. Was ich hinterlasse, ist nur die Liebe, die einen mit der Familie verbindet.

„Solange mich die Passion antreibt und die Qualität gut bleibt, mache ich weiter“

Worauf gründet sich Dein Erfolg? Wie würdest Du die drei Faktoren Talent, Disziplin und Glück aufteilen?
DJ BoBo: Die Reihenfolge war schon nicht schlecht. Ich bin vielleicht zur richtigen Zeit geboren, das war schon Glück. Denn durch die 90er hatte Europa plötzlich für ein paar Jahre musikalisch die Nase vorn. Fleiß kommt natürlich auch dazu. Aber sehr entscheidend ist auch, sich mit den richtigen Leuten zu umgeben und gleichzeitig zu akzeptieren, dass viele Menschen um dich herum auch besser sind als Du.

Und Talent ...
DJ BoBo: ... ich würde es eher Passion und Leidenschaft nennen.

Wo möchtest Du in der Zukunft noch hin? Könntest Du jederzeit aufhören?
DJ BoBo: Solange mich die Passion antreibt und die Qualität auf diesem Level bleibt, mache ich mit großer Begeisterung weiter. Wenn das nicht mehr der Fall ist, dann mache ich etwas anderes.

Seit 2008 findet die Weltpremiere jeder DJ-BoBo-Tournee im Europa-Park statt und alle zwei Jahre die Halloween-Show „Mysteria“. In dem 4D-Animationsfilm von MackMedia „Das Geheimnis um Schloss Balthasar“ lieh DJ BoBo dem Schweizer Böckli seine unverkennbare Stimme. Wie auch schon drei frühere Musikvideos wurde auch „Get On Up“ wieder im Europa-Park gedreht. Eine 360-Grad-Sequenz des DJ BoBo-Konzerts gibt es auf der Europa-Park Coastiality-App unter „Events“.

Das Interview führten Ariane Lindemann und Horst Koppelstätter