Burg Mahlberg

Ein magischer Platz

Wechselvolle und mehr als tausend Jahre alte Geschichte / Weithin sichtbare Landmarke in der Rheinebene / Gourmetkritiker Wolfram Siebeck lebte seit 1985 hier

Was für ein magischer Platz: Schon von Weitem ist das Ensemble aus Burg und Schloss Mahlberg in der Rheinebene zu sehen. Eine Landmarke. Burg Mahlberg gehört zu den wichtigsten und wertvollsten Baudenkmälern in der Ortenau. Vulkanische Aktivitäten haben in erdgeschichtlicher Vorzeit für die vorgeschobene Lage des Basaltfelsens in der Rheinebene gesorgt. Diese exponierte Stelle bot den siedelnden Menschen viele Vorteile: Sicherheit vor den Hochwässern des weit verzweigten Rheines, wirkungsvolle Abwehrmöglichkeiten gegen feindliche Horden oder den weiten Blick ins Land. Zudem lebte man in einer fruchtbaren Region mit gutem Klima. Reiche Jagdgründe und fischreiche Gewässer erleichterten das Überleben. So ist es kein Wunder, dass sich hier frühzeitig Menschen niedergelassen haben. Das Grab einer jungen Frau aus der Keltenzeit, römische Spuren, insbesondere Münzenfunde sowie das reiche Grab einer alemannischen Fürstin aus der Merowingerzeit (um 500) bezeugen die durchgängige Besiedlung der Region Mahlberg.

Es wird vermutet, dass sich der name Mahlberg vom althochdeutschen Begriff Mahal für einen Beratungsplatz herleitet. Die Frage drängt sich auf, seit wann der markante Felsen genutzt wurde und in welcher Weise? Tatsächlich befand sich im Mittelalter auf dem Mahlberger Felsen eine Burg, die später zum Schloss umgebaut wurde. Das lässt die Vermutung zu, der Berg sei bereits vorher strategisch genutzt worden: Bekanntlich gründeten die Kelten ihr Oppidum gerne auf Höhen. Die Römer nutzten diese Plätze für ihre Wachtürme. Das Grab der reichen Dame aus Mahlberg verweist auf einen nahegelegenen alemannischen Fürstensitz. Alles deutet darauf hin, dass sich dieser auf dem Mahlberger Felsen befand.

Majestätisch über dem Rheintal: Burg Mahlberg.

Im Jahr 1985 zog der berühmte Schriftsteller und Gourmetkritiker Wolfram Siebeck mit seiner Frau Barbara in die Burg. Siebeck schrieb unzählige Bücher, Kolumnen und Restaurantkritiken unter anderem für die „Zeit“, Feinschmecker, Süddeutsche Zeitung und viele mehr. Wolfram Siebeck galt als „Instanz des guten Essens“ in der deutschen Nachkriegsgeschichte. Er wurde als Vorkoster der Nation betitelt, war Weltbürger und Grenzgänger, vermittelte zwischen Gästen und Gastronomen und hatte den Deutschen Lust auf das Elsass und seine Küche gemacht. Barbara Siebeck lebt noch heute im Schloss, Wolfram Siebeck ist 2016 gestorben. Eigentümer des imposanten Ensembles von Schloss und Burg sind Freiherr und Freifrau Jacques und Maresa von Türckheim-Böhl, die mit ihrer Familie seit vielen Jahren auf Schloss Mahlberg wohnen und mit großem Engagement und Herzblut das historische Ensemble pflegen und erhalten.

Inzwischen ist die Burg Mahlberg auch für die Familie Mack ein wichtiger Veranstaltungsort für Strategiesitzungen, Schulungen und Ausbildung geworden. Das Besondere dabei: Aus den Räumlichkeiten der mehr als 1.000 Jahre alten Burg sieht man den Europa-Park in seiner ganzen Größe. Der Blick von der Burg geht auch weit ins Elsass hinein und auf die Schwarzwaldhöhen. Geradezu ein strategischer und gleichermaßen geschichtsträchtiger Platz.

von Horst Koppelstätter