Hamburg hat viele Gesichter

Die maritime Metropole bietet jede Menge Kulturhighlights

Es gibt in Hamburg rund 2500 Brücken, kein Wunder, dass die Stadt immer wieder als Venedig des Nordens bezeichnet wird! Die Weltstadt versprüht einen ganz eigenen Charme. Der gigantische Hafen mit den riesigen Containerschiffen, den Yachten, den wunderschönen alten Segelbooten und Kreuzfahrtschiffen prägt das Gesicht der Metropole. Er ist Deutschlands größter Seehafen und zählt weltweit zu den 20 größten Containerhäfen. Wer durch Hamburgs Altstadt flaniert, dem tönt immer wieder das Hupen der Schiffssirenen in den Ohren. Seit Jahrhunderten ist der Hafen das wirtschaftliche Herz der Stadt, hier wurde Hanse-Geschichte geschrieben.

Die HafenCity ist heute das größte Städtebauprojekt der Metropole. Hier entsteht das vom Schweizer Architekturbüro Herzog & de Meuron geplante Konzerthaus, die Elbphilharmonie, die schon vor Eröffnung in die Schlagzeilen geriet. Über dem Backsteinkorpus eines ehemaligen Kakaospeichers erhebt sich der bis zu 110 Meter hohe, schillernde Glasaufbau, in dem ein Konzertsaal mit 2.100 Plätzen für spektakulären Sound sorgen soll. Die Eröffnung ist für 2017 geplant. Das Gebäude bietet schon jetzt einen sensationellen Anblick, eine Art moderner Schiffsrumpf, direkt am Wasser mit einem Dach, das den wogenden Wellen nachgeformt ist. Die teils lukenförmig gewölbten Fensterscheiben wurden bei 600 Grad auf den Millimeter exakt gebogen und halten höchsten Belastungen stand. Unweit des Hafens und der Elbphilharmonie liegt die hundertjährige Speicherstadt: Der weltgrößte zusammenhängende Komplex von Lagerhallen entstand 1833 in Backsteingotik mit Giebeln und Türmchen und wurde 1991 unter Denkmalschutz gestellt. Die Lagerhallen sind auf Eichenpfählen gebaut, und das Viertel ist durchzogen von den „Fleeten“, lauter Kanälen, die je nach Gezeitenstand geflutet sind und dann auch mit dem Schiff befahren werden können.

Eines der beeindruckenden zehnstöckigen Backsteingebäude, das von zwei Seiten von Wasser umgeben ist, beherbergt das Internationale Maritime Museum. Alles rund um die Geschichte des Hafens, der Schiffe und der Flüsse gibt es hier zu sehen. Im Hamburger Hafen, direkt an der Überseebrücke, liegt die „Cap San Diego“, ein ehemaliger Stückgutfrachter, der als Museumsschiff zu besuchen ist.

Bemerkenswerte Museen

Die meisten Sehenswürdigkeiten lassen sich in Hamburg bequem zu Fuß erkunden. Klar, es weht oft eine frische Brise und es kann auch mal regnen, aber das tut dem Flair keinerlei Abbruch. Ein Abstecher zum berühmten Fischmarkt gehört als Muss auf die Hamburg Sightseeing-Liste! Die Hamburger Aalsuppe ist ebenso berühmt wie die legendäre Reeperbahn, die schon Hans Albers besungen hat und die noch heute zahlreiche Touristen in das Rotlichtmilieu lockt. Neben der beeindruckend breiten Elbe prägt die Alster das Gesicht der Stadt. Rund fünf Millionen Menschen leben in der Metropolregion, die aus vielen ganz unterschiedlichen Vierteln besteht. „Moin“ lautet der typische Gruß, mit dem einem die freundlichen Hanseaten den ganzen Tag über willkommen heißen.

Unmittelbar am Hauptbahnhof liegt die Hamburger Kunsthalle, deren elegante Ziegelsteinfassade im Stil der italienischen Renaissance schon von weitem ins Auge sticht. Es lohnt sich, für die großartige Sammlung viel Zeit zu nehmen. Nicht nur das Gebäude mit der imposanten Treppe, vor allem die Kunstwerke sind einen Besuch wert: Selbstverständlich gibt es jede Menge Gemälde und Zeichnungen, die der Hamburger Stadtsilhouette mit dem Hafen huldigen. Daneben sind so berühmte Werke wie „Das Eismeer“ von Caspar David Friedrich oder Gemälde von Rembrandt, Rubens, Canaletto bis hin zu Franz Marc oder Paul Klee zu bewundern. Zu den Sammelschwerpunkten der Hamburger Kunsthalle zählen das Goldene Zeitalter der Niederlande, der französische Impressionismus, die expressionistischen Künstlergruppen Brücke und Der Blaue Reiter sowie die Pop Art und der Wiener Aktionismus.

Läuft man von hier aus in die Altstadt, so stößt man auf das 2002 von der Zeit- Stiftung Ebelin und Gerd Buccerius eröffnete Buccerius Kunstforum. In dem modernen Kunsthaus, das unweit des Rathauses gelegen ist, sind bis zu vier hochkarätige Wechselausstellungen jährlich zu sehen.

Etwas weiter entfernt im Jenischpark liegt das 1962 eröffnete „Barlach-Haus“. Das Privatmuseum beherbergt zahlreiche Arbeiten des expressionistischen Bildhauers, Zeichners und Schriftstellers Ernst Barlach (1870-1938). Viele seiner kostbaren und besonderen Holzskulpturen sind hier zu bewundern.

Von Heidi Kabel bis Katharina Thalbach

Aber nicht nur Bildende Kunst und so besondere Museen wie das Schokoladen- oder das Gewürzmuseum gibt es in Hamburg zu erkunden. Auch die Theater haben eine lange Tradition und berühmte Aufführungen hervorgebracht. Das anspruchsvolle Thalia Theater wird derzeit von Regisseur Luk Perceval geleitet, der im vergangenen Jahr mit dem Deutschen Theaterpreis „Der Faust" in der Kategorie „Regie Schauspiel“ ausgezeichnet wurde. Katharina Thalbach hatte am Thalia Theater große Auftritte. Berühmte Regisseure wie Peter Zadek, Hans Neuenfels, Jürgen Flimm oder Robert Wilson haben am Thalia Theater gearbeitet. Anspruchsvolle moderne Stücke, aber auch Klassiker werden im großen Repertoire des Thalia Theaters in unkonventionellen Inszenierungen dargeboten. Wer dagegen mal echtes „Plattdeutsch“ hören möchte und einen vergnüglich volkstümlichen Abend erleben will, der ist im Ohnsorg Theater richtig, das nördlich des Bahnhofs zu finden ist. Hier hat Heidi Kabel die Besucher zum Lachen gebracht, während Freddy Quinn ein Ständchen gab.

Auch musikalisch hat die Elbmetropole einiges zu bieten: Rockstar Udo Lindenberg wohnt dauerhaft mit herrlichem Blick auf die Außenalster im Hotel „Atlantic“. Hier an der Bar sind zahlreiche Zeichnungen und Songs entstanden. Auch die junge Musikszene ist mehr als lebendig: die Sängerin Annett Lousian macht derzeit mit einer aufregenden Mischung aus modernem Pop und Chanson von sich reden.

Komiker Otto Waalkes wählte Hamburg zu seinem Lebensmittelpunkt und wohnt in Blankenese, von wo aus er nach wie vor seine Blödeleien startet. Kulturell spielt die Hansestadt in der ersten Liga, ein Besuch lohnt sich. Und über die Initiative „Hamburg greeter“ bieten „echte Hamburger“ eine individuelle Stadtführung unter dem Motto „Komm als Gast, geh als Freund!“

Text: Ute Bauermeister
Fotos: www.mediaserver.hamburg.de

Kunst, Kultur, Sehenswürdigkeiten

www.hamburg-greeter.de

Thalia Theater
Alstertor 1
20095 Hamburg
Internet: www.thalia-theater.de

Ohnsorg Theater
Heidi-Kabel-Platz 1
20099 Hamburg
Telefon: (040) 3508030
Internet: www.ohnsorg.de

Ausstellungen

Hamburger Kunsthalle
Glockengießerwall
20095 Hamburg
Telefon: (040) 428 131 200
Internet: www.hamburger-kunsthalle.de
Geöffnet: täglich außer montags von 10 bis 18 Uhr

Nolde in Hamburg
11. September 2015 bis 17. Januar 2016

Bucerius Kunst Forum
Rathausmarkt 2
20095 Hamburg
Telefon: (040) 360996-0
Öffnungszeiten: täglich von 11 bis 19 Uhr donnerstags bis 21 Uhr geöffnet

Von Poussin bis Monet
Die Farben Frankreichs
10. Oktober 2015 bis 17. Januar 2016

Ernst Barlach Haus
Baron-Voght-Straße 50a
22609 Hamburg
Öffnungszeiten:
dienstags bis sonntags 11 bis 18 Uhr

Internationales Maritimes Museum Hamburg
Kaispeicher B, Koreastraße 1
20457 Hamburg
Telefon: (040) 30092300
Öffnungszeiten:
dienstags bis sonntags 10 bis 18 Uhr