Wir sprechen zwar vom blauen Planeten, aber die Erde selbst hat ein unerschöpf liches Farbenspektrum. Die Farbpalette der Natur reicht von tiefem Schwarz über sattes Grün, leuchtendem Gelb bis hin zu knalligem Rot und gleißendem Weiß. Dazwischen ist alles möglich. Ob quittengelbe Steinwüsten, der Indian Summer in Kanada oder buntes Laub im Pfälzer Wald: Jedes Land, jeder Fleck hat einen enormen Reichtum an Farben. Die Kreidefelsen auf Rügen schillern in gebrochenem Weiß, das Meer funkelt in vielen Schattierungen von Blau und die Wüsten sind alles andere als einfarbig, sie schimmern in Orange, Gelb, Rot und Braun.
Seit es Satellitenaufnahmen gibt, lässt sich die Farbenpracht von oben ausgiebig bewundern. Hell funkelt unser Planet im dunklen All. Der eisbedeckte Südpol strahlt in reinem Weiß. Bei Luftaufnahmen von Afrika herrschen Grün und Rostrot als Farben vor: Saftgrüne Wälder wechseln mit rotem Wüstensand ab. In Neuseeland glänzen knallgrüne Vulkanseen. Türkisfarbene Tümpel bieten im Eis von Alaska ein Farbspektakel, Kupfermineralien färben das Wasser. Eisenminerale sorgen dafür, dass die Wüsten, Felsen und Erdkrusten rot schimmern, und zwar in Farbtönen von Violett, Grün, Braun, Gelb, Orange bis Rot.
Auf Hawaii, Island oder Kamtschatka findet sich das intensive Schwarz erstarrter Lavaströme. Die französische Provence ist geprägt vom zarten Ocker der Steinbrüche und an den Küsten der Ostsee ist der goldgelbe Bernstein zu entdecken. Wo Kalkgesteine durch gewaltige Erdbewegungen zusammengepresst werden, entsteht Marmor, wie beispielsweise der blendend weiße Carrara-Marmor in der italienischen Toskana.
Die Erde war nicht immer so bunt. Als sie vor etwa 4,5 Milliarden Jahren entstand, war sie eine graue Wolke, ein kosmischer Dunst aus Gas und Staub. Erst mit der Zeit bildeten sich auf unserem Planeten Wasser, Wetter, Vulkane und Vegetation. Heute erleben wir auf der Erde wundervolle Farbsymphonien. Rote Rosen, rote Tulpen, roter Mohn: Viele Blumenblüten leuchten von hell bis dunkel in den schönsten Rottönen. Doch auch Grün ist in allen Abstufungen in der Natur vorzufinden, vom Gras bis in die Blätter. Der Regenbogen strahlt uns in den Spektralfarben entgegen. Ob gelbe Rapsfelder, bunte Vögel oder blauer Himmel: In der Natur finden wir alle Farben aus Farbstoffen mit pflanzlichem, mineralischem oder tierischem Ursprung, mal klar und glitzernd, mal abgedeckte Sekundärfarben wie dunkles Violett oder Braun, eine sensationelle Vielfalt!
Text: Ute Bauermeister
Fotos: iStockphoto, Peter Sandbiller
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