Die Farbe der Zukunft ist Grün

Auszubildende setzen auf Nachhaltigkeit / Dreitägiger Workshop „Colours of Future“ in Dresden

Wie kann der Kunde mehr über die Nachhaltigkeit von Unternehmen und deren Produkte erfahren? Zum Beispiel mit einer Ampelkennzeichnung: Rot bedeutet keine Transparenz und Nachhaltigkeit, Gelb steht für geringe Einsicht und ein grünes Unternehmen zeigt offen, wie es seine Angestellten behandelt und was beim Verbraucher landet. So könnte das Bewusstsein zum Schutz von Mensch und Umwelt steigen – bei den Unternehmen ebenso wie beim Endverbraucher. Wenn es nach den Auszubildenden der Lack- und Druckfarbenindustrie geht, sind die Kriterien für eine solche Nachhaltigkeitsampel eindeutig: Wie sind die herrschenden Arbeitsbedingungen? Betreibt die Firma Umweltschutz? Hat das Unternehmen ein entsprechendes Zertifikat? Wie lang sind die Transportwege und wie sieht es mit der Energieeffizienz aus?

Auszubildende der Lack- und Druckfarbenindustrie erarbeiteten in einem Workshop Konzepte für mehr Nachhaltigkeit in der Branche.

Kurzum, die Auszubildenden setzen auf echte Nachhaltigkeit statt Hochglanzkampagnen und Augenwischerei. Für die Lehrlinge ist klar: Nur wenn die deutsche Lack- und Druckfarbenindustrie es schafft, die Herausforderung Nachhaltigkeit zu meistern und das komplexe Thema auf die Tagesordnung rückt, wird sie zukunftsfähig sein. Nur dann kann sie weltweit weiter ihre Spitzenprodukte absetzen. Diese und viele andere strategische und konkrete Ideen, wie die Nachhaltigkeitsampel entwickelten 47 Lehrlinge aus 18 Unternehmen gemeinsam mit Experten während des Workshops „Colours of Future“ in der Sächsischen Bildungsgesellschaft für Umweltschutz und Chemieberufe Dresden mbH. „Die intensive Auseinandersetzung der Jugendlichen mit dem Thema Nachhaltigkeit zeigt, dass sie ein Gespür dafür haben, wie wichtig nachhaltige Entwicklung für unsere Branche ist“, sagte Michael Bross, Geschäftsführer im Verband der deutschen Lack- und Druckfarbenindustrie, am Rande der Veranstaltung.

Viele Impulse

Planet – People – Profit – wie lässt sich Nachhaltigkeit in diesem Spannungsfeld realisieren? Dazu erarbeiteten die Teilnehmer an den drei Workshop-Tagen entsprechende Maßnahmen wie flexiblere Arbeitszeiten und die Möglichkeit zum Homeoffice oder unbefristete Arbeitsverträge. Schließlich können nur motivierte und engagierte Mitarbeiter ein Bewusstsein für Nachhaltigkeit in ihrem Unternehmen entwickeln und diese auch gewinnbringend umsetzen. Die Jugendlichen stellten aber auch die kritische Frage, inwiefern der Einzelne überhaupt eine Entwicklung zu mehr Nachhaltigkeit beeinflussen könne. Verhindern nicht die bestehenden wirtschaftlichen Zwänge eine solch positive Tendenz? Fragen, die im Rahmen des Workshops nicht abschließend geklärt werden konnten, aber die Brisanz des Themas verdeutlichten. Die Auszubildenden jedenfalls wollen die Impulse, die sie aus dem Workshop mitgenommen haben, auch in die Arbeit in ihren Unternehmen einfließen lassen.

Text: Bernadette Winter
Fotos: VDL, fotolia