Auf den Leim gegangen

Firma aus Stuttgart entwickelt neue Kaltleimklebetechnik

Das Kochbuch liegt aufgeschlagen neben der Herdplatte. Gerade will man noch einmal nachschauen, wie viele Löffel Salz die Suppe benötigt, da ist das Buch auch schon wieder zu. Eine neue Technik setzt diesem Spuk ein Ende. Franz J. Landen, Geschäftsführer der Ribler GmbH aus Stuttgart, hat eine Technologie entwickelt, die es ermöglicht, Bücher so zu binden, dass sie aufgeschlagen liegen bleiben können.

Vor etwa zehn Jahren begann Landen mit der Entwicklung des Verfahrens, das sich vor allem für kleine Auflagen im Bereich „Book on demand“ eignet. Herkömmliche Buchbindemaschinen arbeiten mit Heißleim, der großzügig aufgetragen werden muss, um nach dem Erkalten die Seiten zusammen zu halten. Die unf lexible, dicke Schicht ist es, die später die Seiten wieder zusammen klappen lässt. Beim neuen Verfahren dagegen werden die Seiten zunächst angeraut, um den Leim besser aufsaugen zu können.

Der wässrige „Hydrosiv“-Klebstoff dringt in die Poren des Papiers ein. Da der speziell entwickelte Kleber nach dem Trocknen flexibel ist, kann das Buch nicht mehr zuklappen. „Wir verbrauchen kaum Energie, es entstehen keine schädlichen Dämpfe, wir sparen Geld und es ist extrem umweltschonend“, erklärt
Landen, der von einer Fachzeitschrift mal als „Bindepapst“ bezeichnet wurde. Die Firma mit nur wenigen Mitarbeitern ist nach eigenen Angaben die einzige, die gemeinsam mit einem Partner Kaltleimklebebinder-Maschinen baut und auch den dazugehörigen Klebstoff liefert.

Text: Bernadette Winter

Fotos: Ribler GmbH