Welcome to the Rizzi Lounge

SWR3 New Pop Festival

Überall recken Neugierige die Hälse, zwei Mädchen starten erste Versuche mit einem Selfie-Stock und SWR 3-Moderator Pierre M. Krause macht beim Star-Talk wieder Witzchen. Der rote Teppich ist ausgerollt, die Kurstadt im Ausnahmezustand - es ist wieder SWR 3 New Pop Festival, drei Tage voller Musik, Leinwände, Star-Talks, Live-Sendungen, Bühnenspektakel und eine unvergleichliche Atmosphäre

Manch berühmter Musiker wurde hier entdeckt und immer wieder scharen sich die Fans um die Bühnen. Abends trifft man sich in der Rizzi-Audi-Lounge. Auf der Terrasse drängen sich die Gäste, es herrscht munteres Treiben und Parlieren. Manch Promi ließ sich schon in den Loungemöbeln im Rizzi nieder, um sich in der besonderen Stimmung bei Musik und einem guten Glas Wein bestens zu unterhalten. Das würde selbst Herbert Grönemeyer oder Udo Lindenberg, den Altstars des Festivals, gefallen und auch Silbermond- Frontfrau Stefanie Kloß fühlte sich rundum wohl in Baden-Baden. Die lockige Popsängerin Ella Henderson joggt schon früh morgens durch die Lichtentaler Allee und Moderatorin Barbara Schöneberger schwärmt in ihrer frechen Art von der berühmten Grünanlage, vor allem von deren Geruch – einer „Mischung aus Rosen, Champagner und Voltaren forte“. Sänger James Bay liebt die Kurstadt, wie er im Gespräch zugibt, und vor allem hat er ein Faible für deutsches Bier. Schwupps holt Moderator Krause die Bierflasche raus und leert diese gemeinsam mit dem langhaarigen Frauenschwarm. „Ich gaub’s nicht, ich habe echt ein Foto von ihm machen können, ganz nah“, freut sich eine 16-jährige Besucherin.

 

„Hast du jemals von Udo Lindenberg gehört, der ist hier total berühmt“, meint Krause derweil, doch Bay verneint, nein, den deutschen Punkrocker kennt er nicht. „Aber der sieht aus wie Du in 30 Jahren“, legt Krause nach und versucht den englischen Sänger den legendären Lindenberg-Satz „Hey Leute keine Panik“ nachsprechen zu lassen. James Bay entpuppt sich als lässig-gesprächiger und humorvoller Sänger, der nicht nur blind vier besondere Gitarren ertasten kann, sondern auch gut zeichnet. Auf seine erste Gitarre hat Bay gut zwei Monate lang gespart und täglich Einkaufswägen den Hügel eines riesigen Supermarktes hochgeschoben. Das war der Beginn einer tollen Erfolgsgeschichte. 21 Millionen Mal wurde das Video zu seinem Hit „Hold back the river“ angeschaut: Seine Markenzeichen neben dem unvergleichlichen Gitarrensound sind die weiche Stimme, lange Haare, Brille und Hut.

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Talks beim New Pop Festival

Wie viele Hüte er denn besitze, wollte ein Baden-Badener wissen. „Gar nicht so viele, nur zwei oder drei. Ich bin mit ein und demselben Hut einmal um die Welt gereist, den habe ich jedoch nie abgesetzt“, lachte der smarte Boy mit der samtenen Stimme. 1990 ist er in einem kleinen Ort, rund eine Stunde von London entfernt, wo die Vororte langsam in grüne Oasen übergehen, geboren. Sein gleichaltriger Musiker-Kollege Kwabs wuchs bei Pflegeeltern in London auf, seine Eltern stammen aus Ghana, eine Lehrerin entdeckte sein Talent und vermittelte ihn zum National Youth Jazz Orchestra, dessen Leadsänger er wurde. Er studierte Jazz und ist schon im Buckingham Palast aufgetreten. Kwabs kann nur Musik machen, wenn er komplett involviert ist. Er schreibt seine Texte selbst und fühlt sich vollständig ein in die Musik, die klingt, als stünde man auf einem Berggipfel. Er hat eine coole, dunkle und sexy Stimme, ist ruhig und bescheiden auf der Bühne und mag witzige Leute. Am liebsten spaziert er durch den Süden Londons, dort, wo es nach leckerem Fleisch und Gewürzen riecht, denn er hat eine Vorliebe für gute Fleischgerichte. Als ihm Krause die hiesige Currywurst ans Herz legt, lehnt er dankend ab, dann doch eher Rippchen oder Haxe oder gut speisen im Rizzi. Eine besondere Harmonie schwingt mit in seinen Songs, wie bei „Walk“, womit er die Charts stürmte und beim Konzert im Festspielhaus begeisterte. Geballte Energie bringt dagegen die rein weiblich besetzte, norwegische Folk-Rockband „Katzenjammer“ auf die Bühne. Na, und Rockstar Udo Lindenberg ist nach wie vor megacool, nippt an seinem berüchtigten Eierlikör und wirbt für seine neue Tour.

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Herbert Grönemeyer ist „SWR 3 Pioneer of Pop“

Herbert Grönemeyer wird als „SWR3 Pioneer Of Pop“ ausgezeichnet und bedankt sich mit „Roter Mond“, einem aktuellen Song zur Flüchtlingskrise, beim Publikum und seiner Band, die ihm schon über 30 Jahre die Treue hält. 19 Millionen verkaufte Tonträger lautet die beachtliche Bilanz von Grönemeyer, dem Sänger, der noch immer Hallen und Stadien füllt, der die leisen Töne so intensiv rüberbringt wie die fröhlichen Songs. „Momentan ist richtig, momentan ist gut“, gibt der frisch Gekürte am Ende noch im locker-lässigen Gröni-Groove zum Besten, die Menge tobt, singt mit und statt Bochum kommt ein „Baden-Baden, Baden-Baden“ auch noch ins Mikro. Der kann’s einfach und hüpft wolkenlos über die Rampe. Krause hat schon Recht: Es gibt viele Highlights beim Festival.

Jungstar Joris erobert die Menge mit „Herz über Kopf“ und stellt klar, dass er inzwischen nicht mehr für Emma Watson schwärmt, sondern seine Songs für eine andere Frau schreibt. Josef Salvat, bekannt geworden mit dem gefühlvollen Cover von „Diamonds“, hat über eine Millionen Youtube-Fans und bringt die Ballade auch im Festspielhaus Baden-Baden umwerfend rüber.

don´t shoot

Die Berliner Band Culcha Candela kommt vor lauter singen nicht zum reden und trägt deshalb Botschaften auf T-Shirts, darunter „Don’t shoot“ und „World peace now“. Nach den wundervollen Konzerten ist noch lange nicht Schluss, denn unter anderem in der Rizzi-Audi-Lounge wird bis in die Morgenstunden gefeiert, gelacht, diskutiert, gesungen und getrunken. Wenn die roten Teppiche eingerollt werden, bleibt die Erinnerung an unvergessliche Konzerte und Abende auf der Rizzi-Terrasse.