Als „Mr. Tagesthemen“ Ulrich Wickert an einem sonnigen Frühjahrstag auf der Terrasse im Rizzi saß, entfuhr ihm mit Blick auf die Lichtentaler Allee und die alten Bäume ein tiefer Freudenjauchzer: „Ach ist das wunderschön in Baden-Baden!“ Inzwischen ist es für den bekannten Journalisten schon Ritual: Beim Besuch in Baden-Baden gehört das Rizzi mit dazu.
Die Liste der prominenten Gäste ist lang ...
Playboy Gunter Sachs feierte eine rauschende Party anlässlich seiner Ausstellung mit den berühmten Fotos im Museum Frieder Burda. Als Peter Schreck das Rizzi 2007 im Frühjahr neu eröffnete, war übrigens der Baden-Badener Ehrenbürger und Kunstsammler Frieder Burda einer der ersten Besucher. Der frankophile Kunstexperte, der auch das Leben in Südfrankreich und auf Korsika liebt, ist bis heute Stammgast. Mit Frieder Burda kamen auch viele weltberühmte Künstler: Gerhard Richter, Georg Baselitz oder Markus Lüpertz und die renommierte Fotografin Barbara Klemm. Die Gäste sind international und kommen aus vielen Ländern, sprechen viele Sprachen. Journalisten aus aller Welt treffen sich im Rizzi. Ein Hotspot, wie man ihn im beschaulichen Baden-Baden kaum vermuten würde.
"Rizzi ist ein Lebensgefühl"
Peter Schreck: „Rizzi ist ein Lebensgefühl. Natürlich ist es auch die Atmosphäre, die hier entstanden ist. Das war ein langer Weg, bis wir soweit waren. Die Stadt hat vor knapp zehn Jahren einen neuen Pächter für dieses zentral gelegene historische Gebäude gesucht, in dem ja auch das Standesamt untergebracht ist. Als ich dann meine ersten Pläne mit der sehr großen Terrasse einreichte, hielt sich die Begeisterung in Grenzen. Keiner konnte sich vorstellen, wie das einmal später werden könnte. Heute sind alle begeistert und glücklich, wenn sie hier sitzen. Es bedurfte langer Überzeugungsarbeit, denn das Rizzi war nur mit einer großen Terrasse ins Rechnen zu bringen, weil das Restaurant innen einfach zu klein ist.“
Und wie kam es dann überhaupt zum Name Rizzi?
Peter Schreck: „Es ist leider nicht so, dass der Name vom berühmten Künstler James Rizzi kommt, obwohl der ja mehrfach in Baden-Baden war. Ich wollte einen italienisch klingenden Namen. Dann haben wir intern unter den Mitarbeitern einen kleinen Wettbewerb ausgeschrieben. Jeder sollte einen Namen aufschreiben. Einer brachte aus Mallorca den Namen Ritzi mit tz mit. Ich sagte super, das gefällt mir, aber wir machen das mit zwei zz. So war das Rizzi geboren. Mancher hat damals kritisiert, dass wir den historischen Namen Palais Gagarin nicht weiterführen, aber ich wollte ein anderes Lebensgefühl vermitteln. Ich wollte, dass es italienisches Flair ausstrahlt und es sollte kurz sein.“
Und wie ist die Küche im Rizzi zu beschreiben?
Da gibt es italienische, französische sowie asiatische Einflüsse und natürlich auch badische. Es macht die Mischung aus, die den Geschmack möglichst vieler Gäste trifft. Die ursprünglich angedachte rein italienische Küche hat sich so nicht durchgesetzt. „Bei uns gibt es genauso einen wunderbaren Fisch in der Salzkruste für zwei Personen, wie einen feinen leckeren Flammkuchen“, sagt Peter Schreck. Oder auch das Wiener Schnitzel: Seit einigen Jahren ist es wieder schick, ein gutes Schnitzel zu essen. Im Rizzi ist das „Wiener Schnitzel vom Bio-Milchkalb in Andechser Fassbutter gebraten“ das meistverkaufte Gericht.
Auch „Sushi-Rizzi-Style“ ist unglaublich beliebt. Zu Sushi-Rizzi-Style gehören unter anderem Jakobsmuscheln, Saikyo Miso, Roter Thaispargel, Spicy Tuna Tartar, Beef Tatar mit Wachtelei oder schottischer Lachs.
Peter Schreck: „Wir erfüllen den Gästen auch Wünsche, ohne dass sie ins asiatische Restaurant müssen. Jeder findet etwas. Das ist der Erfolg. Auch das hochwertige Fleischangebot spielt eine ganz große Rolle. Unsere Fleischkarte bietet wirklich das Beste vom Besten und wird immer wieder verbessert. Das Rinderfilet vom Simmentaler Weiderind ist sensationell fein im Geschmack“.
Das ist für die Baden-Badener, aber auch für Gäste aus aller Welt unglaublich beruhigend und inspirierend. Das Rizzi ist leger und locker, schick und dennoch lässig. Mancher Besucher spürt eine Mischung aus Lounge-Atmosphäre auf Ibiza und dem Lebensstil in St. Tropez.
Rizzi im Palais Gagarin
Das Gebäude am Augustaplatz, in dem sich heute das Rizzi und übrigens auch das Baden-Badener Standesamt befinden, stammt aus dem 19. Jahrhundert. Im Jahr 1868 erwarb die russische Fürstin Isabelle Gagarin das repräsentative Haus und machte es zum gesellschaftlichen Mittelpunkt Baden-Badens. Gäste wie der Schriftsteller Iwan Turgenjew oder die damals weltbekannte Sängerin Pauline Viardot gingen hier ein und aus.
Bis heute ist das Gebäude als Palais Gagarin bekannt. Im alten Treppengeländer sind noch die Initialen I.G. der russischen Fürstin zu entdecken. Doch der neue Pächter Peter Schreck wollte 2007 einen neuen Namen: Rizzi. Erneut hat dieser historische Platz die Rolle eines gesellschaftlichen Mittelpunkts übernommen. Wieder sind es Gäste aus aller Welt, die sich hier treffen.
Horst Koppelstätter
Márcia de Melo
René Rossbach
ob Gemüse blanchieren, schnippeln oder Burger vorbereiten, der 28-Jährige kocht leidenschaftlich gerne. Nach seiner Ausbildung und Zwischenstopps in Hotels kam er 2012 ins Rizzi. „Ich finde den Umgang mit Lebensmitteln toll, die Arbeit im Team macht mir Spaß. Es ist vielfältig, ich esse alles gerne und bereite alles gerne zu, von der Vorspeise, Beilage oder Suppe über Fleisch und Fisch bis hin zum Dessert“, erzählt Roßbach, dessen Vitello Tonnato auch am Ende eines langen, stressigen Tages noch tiptop aussieht und lecker schmeckt.
Sebastian Holy
ist seit fünf Jahren Küchenchef im rizzi. Geboren 1979 im Sauerland zog es den jungen Mann nach der Kochausbildung erst nach Sylt, dann in die "Traube Tonbach", bevor er im Rizzi den Cross Over Style der internationalen Speisekarte mitprägte. „Wir kochen, was der Gast möchte,“ erklärt der Teamleiter. Einmal wurde Thunfisch in Senfkruste auf Wunsch der Gäste wieder auf die Karte gesetzt. Acht Mitarbeiter helfen täglich in der Küche, Holy plant, teilt ein und steht selbst am Herd. „Ich kann mich auf mein Team verlassen. Wenn ich aus der Küche muss und ein Schnitzel auf dem Herd habe, wird das nicht verbrennen“, weiß er. Ihm gefällt das Ambiente und die Kreativität. Einen kleinen Notizblock hat er immer parat, um seine Ideen zu notieren.