Dynamischer Wirtschaftsstandort

Interview mit Ettlingens Oberbürgermeister Johannes Arnold 

Das Gespräch führte Ariane Lindemann

Ettlingen ist ein gemütliches Städtchen mit schönen Bauten, viel Geschichte, Charme und Flair. Was prägt die Stadt noch?
Johannes Arnold: Ettlingen ist ein attraktives Zentrum mit sehr gutem Einzelhandel und einer vielfältigen Gastronomie. Ettlingen ist ein dynamischer Wirtschaftsstandort, aber auch eine Stadt mit viel Grün im Innen-wie im Außenbereich. Und Ettlingen ist eine Kulturstadt mit einem ganz besonderen Kulturprofil in der Region.

Ein kulturelles Highlight sind die jährlichen Schlossfestspiele. Welche Bedeutung haben sie für den Tagesund Übernachtungstourismus?
Arnold: Der Tages- und Übernachtungstourismus rund um die Festspiele, den Internationalen Pianistenwettbewerb und andere kulturelle Highlights gewinnt zunehmend an Bedeutung und zeigt jährliche Zuwächse bei den Übernachtungszahlen. In Kooperation mit der Hotellerie wollen wir diesen Bereich jetzt weiter ausbauen.

Ettlingen ist das Tor zum Albtal. Wie eng gestaltet sich die Zusammenarbeit mit den Gemeinden im Albtal?
Arnold: Die Gemeinden im Albtal arbeiten auch im Bereich des Tourismus und der Kultur seit vielen Jahren zusammen. Die Gründung des Tourismusvereins Albtal plus vor zweieinhalb Jahren hat dafür noch einmal eine ganz neue und tragfähige Plattform geschaffen. Weitere Projekte und Maßnahmen werden die Tourismusdestination Albtal in Zukunft weiter voranbringen.

Im Entrée-Bereich Huttenkreuzstraße/ Karlsruher Straße sind in letzter Zeit markante Neubauten entstanden. Wie sieht die weitere Planung Richtung Lauerturm aus?
Arnold: Der Bereich zwischen „Huttenkreuzkreisel und Lauerturm“ ist eine wichtige Stadteinfahrt Ettlingens. Die Stadt Ettlingen hat deshalb für die Westseite der Karlsruher Straße mit Rechtskraft 2008 einen Bebauungsplan auf den Weg gebracht. Im Moment werden in diesem Bereich etliche Gebäude abgebrochen, die in der Folge durch Neubauten ersetzt werden. Der Bebauungsplan sieht eine Mischnutzung aus gewerblichen Einheiten und Wohnungen vor. Die Neubauten werden um einen Meter hinter die ursprüngliche Bauflucht zurückversetzt. Dadurch kann der Gehweg auf drei Meter verbreitert werden, so dass dadurch auch der Radweg in diesem Streckenabschnitt ergänzt werden kann. Mit diesem Radwegangebot wird eine weitere wichtige Lücke auf der Hauptroute zwischen Karlsruhe und der Ettlinger Kernstadt geschlossen.

Ettlingen hat einen wunderschönen historisch gewachsenen Stadtkern, aber auch ein großes Industriegebiet. Davon lebt die Stadt. Stehen Neuansiedlungen auf der Tagesordnung?
Arnold: Die Stadt Ettlingen verfügt nur noch über 8,8 Hektar unbebaute Industrie- und Gewerbeflächen. Diesen Flächen steht eine hohe Nachfrage nach Grundstücken in der gesamten Region um Ettlingen und Karlsruhe gegenüber. Deshalb wägt die Stadt Ettlingen bei ihrer Ansiedlungspolitik sehr genau ab und achtet auf einen guten Branchenmix. Neuansiedlungen werden dabei
genauso berücksichtigt wie Verlagerungen von ortsansässigen Unternehmen. Jüngste Beispiele für „Zuzügler“ sind die Firmen Gienger KG, Rajapack GmbH, Bieri Alpha Covers GmbH oder auch die Getränkeland Rupp GmbH.

Ettlingen mit seinen Ortsteilen ist ein sehr begehrter Wohnort. Haben Sie vor, neue Wohngebiete zu erschließen?
Arnold: Ich habe einen Wohnbauflächenatlas auf den Weg gebracht, der alle Wohnbauflächenpotentiale in Ettlingen beinhaltet und zu einem strategischen Instrument für die nächsten 15 Jahre bei der Baulandentwicklung dienen soll. Gekoppelt mit der Bevölkerungsprognose WiE2035, die wir jüngst zur Frage der Wohnbevölkerungsentwicklung veröffentlicht haben, ist der Wohnbauflächenatlas das entscheidende Instrument, um die Entwicklungen der Wohngebiete zu steuern. So werden wir in den nächsten Jahren sukzessive neue Wohnbauflächen entwickeln, um Angebote zu schaffen, die zum Beispiel jungen Familien die Möglichkeit bieten, nach Ettlingen ziehen zu können. In den nächsten 15 Jahren soll so zusätzlicher Wohnraum für circa 2.200 Einwohner geschaffen werden.