Toots Zynsky

USA


„Objekte aus feinsten Glasfäden“

Die Methode ist einzigartig: Die amerikanische Künstlerin Toots Zynsky zieht hauchdünne Glasfäden mit einer selbstgebauten Maschine. Acht Kilometer und mehr werden in einem einzigen Werk verarbeitet. „Die Fäden werden in leuchtenden Farbkombinationen zusammengelegt, in der Fusingtechnik zusammengeschmolzen und schließlich in mehreren Vorgängen abgesenkt“, erläutert Galeristin Barbara Koppelstätter, die bei Baden-Baden mit der Galerie B eine der führenden europäischen Galerien mit dem Schwerpunkt Glas der Gegenwart betreibt.
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Bereits zum vierten Mal zeigt die aus Boston stammende Künstlerin ihre Objekte nun in der Galerie B, eine der wenigen ständigen Stationen in Europa. Diesmal sind auch ganz neue hoch gewachsene Objekte zu sehen. Teilweise erinnern diese Arbeiten an Blütenkelche. Die 1951 geborene Künstlerin legt besonderen Wert auf die Farbkombinationen. Ihre farbenprächtigen Kunstwerke strahlen eine große Intensität und Magie aus. Der Siegeszug von Toots Zynskys Schalenobjekten ist nicht zu bremsen. Ob Paris, London, Venedig oder New York die Glasfaden-Objekte von Toots, wie sie von ihren Freunden kurz genannt wird, sind stark gefragt.

Arbeiten von Toots Zynsky befinden sich weltweit in den Sammlungen großer Museen in den USA, Japan, Australien, Frankreich oder der Schweiz. Auch in Deutschland besitzen etwa die Stiftung Preußischer Kulturbesitz in Berlin, das Kunstmuseum Düsseldorf oder das Württembergische Landesmuseum in Stuttgart herausragende Werke der Amerikanerin. Selbst so berühmte Leute wie Hillary Clinton und Elton John zählen zu ihren Fans.

Der internationale Glasexperte Dan Klein aus London fühlte sich beim Anblick der Objekte von Toots an das Gefieder exotischer Vögel erinnert und spricht begeistert von der Intensität der Farbe und dem Rhythmus der Form bei den Objekten: „Man empfindet Bewegung, wo keine ist und man hört Musik, wo Stille herrscht. Das sind die Magie und Wirklichkeit der Toots Zynsky.“ Inspirieren lässt sich die Künstlerin unter anderem durch ihre Reisen nach Italien und das dort so berühmte Murano Glas. Zwar ähneln ihre Objekte den Vasen, sind aber nicht als Gebrauchsgegenstände gedacht: zu filigran, zu besonders sind die gefalteten Formen. Fast erinnern sie an gemalte Gewänder mit grandiosen Faltenwürfen. Mal nutzt Zynsky mehrere verschiedene Farben und bringt diese in einem Objekt mit beinahe malerischen Duktus unter: da streift ein tiefes Lila das lodernde Orange, das wiederum in ein helles, aufgewecktes Blau zu fließen scheint, aus dem ein klares Gelb hervorleuchtet. Spielerisch drückt sich ein Grün an deren Seite, während sich das Lila ganz sanft abstuft: diese Farbspiele erfreuen die Sinne des Betrachters ebenso wie die schwungvollen Formen, die eine gewisse Bewegung einfangen. Andere Objekte dagegen breiten fächerartig das gesamte Spektrum einer einzelnen Farbe auf: eine Ode an Blau oder Grün. Alle Objekte betören durch ihre Feinheit und Eleganz.