Europa-Park für Fische

Ökologie und Nachhaltigkeit

Ein Solar- und ein Wasserkraftwerk, Grundwasserwärmepumpen sowie noch viele Maßnahmen mehr: Ökologie und Nachhaltigkeit haben für den Europa-Park einen hohen Stellenwert

Mehrere Fische tummeln sich gerade vor dem Wasserkraftwerk des Europa-Park. Wahre Prachtexemplare sind darunter – doch wie geht es weiter? Die Stauwehr des Wasserkraftwerks im Flüsschen Elz versperrt den Weg. „Nach und nach aber finden die Fische eine Möglichkeit zum Weiterschwimmen“, sagt Daniel Westermann vom Europa-Park. Der Park hat 2016 eine Fischtreppe gebaut. Dank ihr können die Tiere das Wasserkraftwerk problemlos umschwimmen. Die Fischtreppe besteht aus 15 leicht ansteigenden Wasserkammern. In ihr herrscht eine stärkere Strömung. Daran orientieren sich die Tiere und bewegen sich so durch die Kammern die Treppe hinauf oder hinab. Insgesamt überwinden sie einen Höhenunterschied von mehr als zwei Metern. Mit etwas Glück und wenn die Elz klares Wasser führt, können Park-Besucher von einer Empore neben dem Wasserkraftwerk Fische beim „Treppensteigen“ beobachten.

Dort wird an Schautafeln auch über die Arten informiert, die in diesem „Europa-Park für Fische“ gerade unterwegs sein können. Zu den in der Elz vorkommenden Arten zählen unter anderem Rotauge, Hecht, Bachforelle, Barsch und Karpfen. „Die Fische gelangen so leichter zu ihren Laichplätzen“, erklärt Westermann. „Es ist davon auszugehen, dass die Fischtreppe einen Beitrag zur Erhöhung der Bestände leistet.“

Das Wasserkraftwerk im heutigen Europa-Park wurde bereits vor langer Zeit von den vorherigen
Eigentümern des Geländes gebaut – 2016 wurde es von der Familie Mack renoviert und mit einer Fischtreppe erweitert.

Westermann hat sich mit Kollegen längere Zeit auch mit der Fischtreppe und ihren positiven Auswirkungen befasst. Ein Jahr lang gehörte er zum „Förderpool“. In der Gruppe fasst der Europa-Park jährlich zehn junge Mitarbeiter zusammen, die er mit besonderen Weiterbildungsmaßnahmen fördert. Die Förderung ist aber keine Einbahnstraße, vielmehr müssen die jungen Leute auch ein eigenständiges Projekt umsetzen.

Weltweit erster „Green Amusement Park

„Wir haben uns für das Thema Ökologie und Europa-Park entschieden“, erläutert Westermann. Am Wasserkraftwerk hat der Förderpool daher nicht nur Informationen zu den Elz-Fischen angebracht. Die Gruppe arbeitete ein leicht verständliches Konzept für Jung und Alt zur allgemeinen nachhaltigen Ausrichtung aus. „Wussten Sie, dass der Europa-Park als erstes Unternehmen in Baden-Württemberg mit dem Siegel des Nachhaltigkeitschecks ausgezeichnet wurde?“, fragt es von einer weiteren Info-Tafel herab. Dazu werden Zahlen aufgeführt, so beispielsweise, dass der Park 90 Elektrofahrzeuge und 150 Fahrräder im Einsatz hat. Viele weitere Daten und Fakten hätten noch dazu aufgeführt werden können, denn der Europa-Park ist gemäß einer Zertifizierung durch den TÜV-Süd der weltweit erste „Green Amusement Park“ – was sich in einer ganzen Palette von grünen Maßnahmen zeigt.

So begrüßt der Park bereits seit 2001 seine Gäste auf dem Weg zum Haupteingang mit einem spektakulären Solarkraftwerk. Auf dem Dach einer rund 300 Meter langen Gangway fangen mehr als 2.000 Solarmodule die Sonnenstrahlen ein. Rund 230.000 Kilowattstunden Strom speist das Solarkraftwerk jährlich ins Netz des Europa-Park ein. Damit ließe sich der Strombedarf von 70 Einfamilienhäusern abdecken.

Auch bei der Erzeugung von Wärme und Kühlung gibt es möglichst energieeffiziente Lösungen. Insgesamt sind im Park rund 50 Grundwasserwärmepumpen an verschiedenen Standorten im Einsatz. Diese Technik trägt unter anderem im Hotel Colosseo dazu bei, dass die Grenzwerte der Energieeinsparverordnung deutlich unterschritten werden. Bereits seit dem Jahr 2.000 sind Baumaßnahmen des Europa-Park mit ökologischen Ausgleichsmaßnahmen wie Renaturierungen, der Entwicklung von Grünland sowie Gewässerrandstreifen und Aufforstungen verbunden. Insgesamt belaufen sich die vom Park geleisteten Kompensationsmaßnahmen bereits auf eine Gesamtfläche von 50 Hektar – etwa so viel wie 80 bis 90 Fußballfelder. Das Wasserkraftwerk in der Elz leistet ebenfalls maßgebliche Beiträge im ökologischen Gesamtkonzept – nicht allein durch seine fischfreundliche Umgehungsstraße.

In der sich sanft durch den Europa-Park schlängelnden Elz steckt richtig viel Kraft, wenn das Wasser durch die Turbine des Kraftwerks fließt. Diese Bewegungsenergie wird mit Hilfe eines Generators in elektrische Energie umgeformt. Das Kraftwerk erzeugt 800.000 bis eine Million Kilowattstunden Strom pro Jahr, was dem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 250 Haushalten entspricht. Die gewonnene Energie fließt direkt in die Stromversorgung des Parks. Auch mehrere Blockheizkraftwerke sorgen für umweltfreundliche Energie. „Unserer Förderpool-Gruppe war am Anfang gar nicht bewusst, was der Park alles zum Umweltschutz leistet“, sagt Daniel Westermann. Am Wasserkraftwerk mit seiner Fischtreppe und den Infotafeln erhalten auch die Besucher viele Einblicke in das im Grunde buchfüllende Thema.

von Christoph Ertz

 

Tipp
Natur-Schätze im Europa-Park
Nachhaltigkeit, Naturschutz und verantwortungsvoller Umgang mit den Ressourcen gehören zu den Grundprinzipien des Europa-Park, der nicht nur ein Freizeitpark, sondern gleichzeitig auch ein ökologisches Kleinod ist. Der Bildband „Natur-Schätze im Europa-Park“ präsentiert auf mehr als 170 Seiten mit vielen großformatigen Bildern die vielfältige Tier- und Pflanzenwelt des Europa-Park. Das Buch ist online erhältlich unter: https://shop.europapark.de/